Ford Transit Custom: Fokus liegt auf Design und Assistenzsystemen

23. Nov. 2017
Ford hat seinen mittleren Transporter Transit Custom neu aufgelegt. Auf der ersten Fahrt im renovierten Lastentier zeigt sich, was die Ingenieure geleistet haben.
Vor allem beim Design hat Ford sichtbar Hand angelegt. Das war auch langsam nötig, besonders im Innenraum. Die neue Designphilosophie des Hauses, die man bereits aus dem Kompaktwagen Fiesta kennt, lässt das Cockpit ein ganzes Stück wohnlicher und Pkw-artiger wirken, ohne ihm sein Raumgefühl zu nehmen. Damit legt Ford den eher spacigen Stil ab und ist im Tablet-Zeitalter angekommen. Mit dem Facelift verabschiedet sich der Hersteller nämlich auch vom fummeligen Mäusekino und verbaut auf Wunsch ein acht Zoll messendes Touchscreen-System namens Sync 3, das auch Sprachbefehle versteht. Als Basis bleibt das sogenannte MyFord-Dock, eine Smartphone-Halterung in der Nähe von USB-Stecker und Co. – zwischendrin rangiert ein System mit Vier-Zoll-Display ohne Touch. Insgesamt will Ford den Custom mehr zum mobilen Büro erziehen. Dafür haben die Kölner auch die Ablagen im Armaturenträger überarbeitet und die Ergonomie verbessert. Beispielsweise rückt die Bedienkonsole für die Klimaanlage nun näher an den Fahrer. Im Exterieur fällt zunächst die neue Front samt LED-Tagfahrlichtern und optionalen Xenon-Scheinwerfern ins Auge. Ford hat sich vom etwas zerklüfteten Grill verabschiedet und dem Custom seine SUV-Schnauze verpasst. Gleichzeitig opfern die Kölner ein schrulliges Detail: Die Motorhaube öffnet nun ganz konventionell per Seilzug aus dem Fahrerfußraum.
Doch nicht nur optisch will Ford angreifen. Eine neue Generation an Fahrerassistenzsystemen findet ihren Weg ins Nutzfahrzeug. Dazu gehört der intelligente Geschwindigkeitsbegrenzer. Der Fahrer aktiviert das System wie einen herkömmlichen Tempobegrenzer und stellt seine Wunschgeschwindigkeit ein. Registriert die Elektronik aber via Verkehrszeichenerkennung oder an Hand des Kartenmaterials, dass eine niedrigere Geschwindigkeitsbegrenzung gilt, passt es das Limit an und bremst den Custom ein. Aktuell funktioniert dieses System allerdings nur mit dem Limiter und nicht mit dem Abstandstempomaten. Dies werde man aber, so Bernhard Schmitz, Leiter Nutzfahrzeuge bei Ford, alsbald nachreichen. Zusätzlich bietet Ford einen Totwinkel-Assistenten mit sogenanntem Cross Traffic Alert an. Der funktioniert in der Praxis – rückwärts aus einem Waldweg auf die Landstraße – tadellos und warnt zuverlässig. Ebenso im Angebot: ein Pre-Collision-Assistent mit Fußgängererkennung sowie der serienmäßige Seitenwind-Assistent. Neue Sensoren wie beispielsweise ein höher auflösendes Ultraschallsystem sowie ein neues Radar machen es möglich.
Alles beim Alten bleibt vorerst unter der Haube. Nach wie vor tun die erst 2016 eingeführten Zweiliter-Diesel ihren Dienst. Wie gehabt rangieren die Aggregate zwischen 105 und 170 PS und zeichnen sich durch ihr bäriges Drehmoment aus, das bereits beim schwächsten 360 Nm beträgt. Seine Traktionsschwäche beim Anfahren legt der Custom in der neuen Ausbaustufe mit allen drei Motoren weitgehend ab. Ford hat beim an sich harmonisch abgestimmten Fahrwerk nachgebessert und etwas üppigere Reifen gewählt.
Mit dem Facelift kommt die Econetic-Version zurück. Für Vortrieb sorgt die 105-PS-Variante. Der Normverbrauch liegt damit bei 5,7 Litern (148 Gramm CO2 pro Kilometer). Als Econetic rollt der Transporter als Custom 300 mit kurzem Radstand vor. Um den Wagen auf Sparsamkeit zu trimmen, hat Ford den Motor neu kalibriert und die Räder mit rollwiderstandsoptimierten Reifen versehen. Dazu kommt ein serienmäßiges Start-Stopp-System. Die Geschwindigkeit ist allerdings auf maximal 100 km/h begrenzt. Dieses Limit ist laut Ford fest und nicht abschaltbar.
2019 folgt die nächste Sparstufe. Dann tritt der Transit Custom PHEV an, ein Hybridtransporter mit einer elektrischen Reichweite von rund 50 Kilometern. Fords Vorzeige-Dreizylinder, der Ecoboost mit 1,0 Litern Hubraum, ist als Range-Extender an Bord und lädt die Batterie unterwegs auf. Der Verbrenner ist nicht mit den Antriebsrädern verbunden.
Auch abseits der Motorenpalette bleibt die Modellvielfalt erhalten. Neben jeweils zwei Radständen und Dachhöhen rangieren die erhältlichen Gesamtgewichte zwischen 2,6 und 3,4 Tonnen. Die Nutzlast beträgt maximal 1.384 Kilogramm. Die Produktion des neuen Transit Custom läuft im Januar 2018 an. Seinen offiziellen Markstart feiert er im März. Und die schnittige Sport-Variante mit Rallyestreifen und Leder ist natürlich auch wieder im Programm.