Ford Trucks startet Geschäft in Deutschland
Ford Trucks kommt nach Deutschland. Mit im Boot ist die Stegmaier Group, die das nötige Netzwerk und Erfahrung auf dem deutschen Markt mitbringt.
Über die letzten Jahre hat Ford Otosan nach einem klaren Plan die nationalen Nutzfahrzeugmärkte Stück für Stück für sich erschlossen. Die Strategie sieht vor, immer mit lokalen Partnern zusammenzuarbeiten, die den Markt kennen. Für Deutschland übernimmt diesen Part die Stegmaier Group. Die Gespräche laufen bereits seit etwa Ende 2019. Nun erfolgt der Startschuss für das gemeinsame operative Geschäft. In Deutschland erwarte man perspektivisch einen Marktanteil von rund drei Prozent, also etwa 1.000 Lkw pro Jahr. Die drei Prozent Marktanteil sind für Ford Trucks in Polen für das vergangene Jahr bereits Realität. Und in Portugal stehen, ebenfalls für 2020, sogar 6,5 Prozent vom Kuchen auf der Habenseite.
Effiziente Fertigung dank geringer Individualisierung
Genauso stringent wie der Expansionsplan – Stand 2021 bedient Ford 47 Länder in Europa, Asien und Afrika – ist auch die Modellpolitik. Angelehnt an Henry Fords Maxime „Das Model T gibt es in jeder Farbe, solange sie schwarz ist“, gibt es den F-Max von Ford Trucks in einer Ausführung: Sattelzugmaschine, 4x2. Fahrgestelle oder Spezialfahrzeuge für den Bau sind nicht vorgesehen. Das Triebwerk leistet 500 PS und stemmt 2.500 Nm Drehmoment. Sowohl Pferdestärken als auch Newtonmeter stehen laut Ford über ein breites Drehzahlplateau zur Verfügung. Immerhin die Farbe ist, anders als bei Henry Ford, verhandelbar.
Kabine soll ordentlichen Komfort bieten
Und auch die Kabine gibt es nur in einer Variante. Die soll aber allen nötigen Komfort bieten und aerodynamisch optimiert sein. Unter anderem bietet sie 790 Liter Stauraum und einen breiten Verstellbereich des Lenkrads. Beim Fahrverhalten zieht Ford Parallelen zum Pkw. Aktuelle Sicherheits- und Assistenztechnologien wie Spurhaltewarner, automatisches Notbremssystem, Abstandstempomat oder auch die für die Kommunikation nötige Konnektivität sind an Bord.
F-Max wird in der Türkei gebaut
Die F-Max laufen in der Türkei vom Band. Dort ist auch das Entwicklungszentrum für Fords Transporterbaureihe Transit und die Dieselmotoren. Geplant ist demnach bereits der Bau einer Batteriefabrik und die Produktion des Elektro-Transits samt seines abgeleiteten VW-Pendants.
Keine Preise, aber „niedrige TCO“
Beim Preis gibt sich Ford indes noch ein wenig zugeknöpft und spricht beim F-Max von den besten Gesamtbetriebskosten seiner Klasse. Auch mit günstigen Preisen bei Ersatzteilen und Werkstattarbeitszeit wolle man punkten.
Ford will mit den Fahrzeugen vor allem mittlere Speditionen in Deutschland ansprechen, gerne auch Familienunternehmen wie die Stegmaier Gruppe. Letztlich baue man die Lkw aber auch für die KOC Group selbst, die Ford Otosan als Joint Venture mit Ford betreibt. 2019 lieferte KOC einen Umsatz von mehr als 60 Milliarden Euro ab, im Krisenjahr 2020 immerhin 47 Milliarden.
Umfangreiches Netzwerk
Zum Start setzt Ford Trucks auf ein Netz von 16 Stützpunkten in Deutschland, welche die Bundesrepublik möglichst flächendeckend abdecken sollen: Crailsheim, Köln, München, Regensburg, Hannover, Osnabrück, Koblenz, Leipzig, Stuttgart/Ulm, Berlin, Nürnberg, Frankfurt, Dortmund, Hamburg, Braunschweig und Kassel. Ab 2022 soll dieses Netz dann auf insgesamt 25 Vertriebszentren und 50 bis 60 Servicestandorte anwachsen.