Fraunhofer IML: Handbuch zur geräuscharmen Logistik
Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML hat Schallemissionen bei Anlieferprozessen untersucht mit dem Fokus auf alternativen Antrieben. Ein Ziel war herauszufinden, wie sich geräuscharme Logistik, etwa bei der nächtlichen Anlieferung im Supermarkt, besser umsetzen lässt? Antworten darauf hat das Fraunhofer IML mit seinem Handbuch „Geräuscharme Logistik“.
Im Rahmen der Mobilitätsstudie „Geräuscharme Logistik“, die vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen mit 506.700 Euro gefördert wurde, haben die Forschenden demnach Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben (batterieelektrisch, Gas, Wasserstoff) auf ihre Schallemissionen bei Anlieferprozessen an Handelsstandorten untersucht und Empfehlungen für die Verwendung der neuen Daten und die Umsetzung geräuscharmer Logistik erarbeitet.
Verlagerung in die Tagesrand- und Nachtzeiten
Im Mittelpunkt steht dabei die Verlagerung von Transporten in die Tagesrand- und Nachtzeiten, um den Verkehr am Tag zu entzerren. „Die Verlagerung von Transporten in die Tagesrand- und Nachtzeiten bietet logistische Vorteile und entlastet den städtischen Verkehr am Tag. Somit schaffen wir Anreize, die Nutzfahrzeuge mit batterieelektrischen oder Wasserstoffantrieben vermehrt einzusetzen, um den Güterverkehr in Städten geräuscharmer zu gestalten“, sagt Prof. Uwe Clausen, Institutsleiter am Fraunhofer IML.
Zentrales Ergebnis der Mobilitätsstudie sind die neu erhobenen Schallemissionswerte für alternativ angetriebene Nutzfahrzeuge, die in den bisherigen Standardwerken nicht im Fokus standen. Diese belegen laut Fraunhofer IML, dass die Nutzfahrzeuge deutlich geräuschärmer sind. Somit bilde die Mobilitätsstudie die Grundlage, um konkrete geräuscharme Logistikvorhaben im Sinne des Schallimmissionsschutzes überprüfen zu können.
„Mein Ziel ist es, eine Mobilitätspolitik zu etablieren, in der Umwelt und Verkehr als gemeinsame Impulsgeber für den dringend notwendigen Natur- und Klimaschutz, für mehr Nachhaltigkeit und eine höhere Lebensqualität sind“, erklärte Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen bei der Übergabe des Handbuches.
Derzeit setzt das Fraunhofer IML im Folgeprojekt auf den Studienergebnissen der ersten Phase auf. Bis Projektende im März 2026 sollen Wissenslücken vor allem im Hinblick auf den Einfluss des Verhaltens der Mitarbeitenden bei den Be- und Entladeprozessen und des eingesetzten Umschlagequipments an den Filialen in der Praxis schließen.