Fraunhofer stellt Kollege Roboter vor

06. Apr. 2022 Newsletter
Die humanoiden Roboter sind auf dem Vormarsch. Fraunhofer IML-Chef Prof. Michael ten Hompel präsentierte jüngst den EvoBot. Wie der gelenkige Gefährte auch die Lagermitarbeiter entlasten kann.
Roboter kann spielen und kommissionieren
Er will nur spielen – jedenfalls bei der Vorführung. Kollege Roboter greift sich den Basketball und fährt mit ihm munter durch die Gegend. Der EvoBot, entwickelt durch das Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik (IML) in Dortmund, kann aber auch richtig arbeiten: Anwendungsfälle für einen Einsatz in der Logistik gibt es jedenfalls genug, da ist sich der geschäftsführende Institutsleiter Prof. Dr. Michael ten Hompel sicher. „Er kann kommissionieren sowie Kisten und Behälter bis 30 Kilogramm befördern“, berichtet er im Gespräch mit der Fachzeitschrift trans aktuell. Auch außerhalb der Halle sind der Phantasie offenbar keine Grenzen gesetzt und finden sich Aufgaben – ob als Zusteller, Einkaufshelfer oder Kinderwagen-Schieber.
Offiziell präsentieren will Prof. ten Hompel den Roboter im Rahmen der Logimat von 31. Mai bis 2. Juni in Stuttgart. Einen exklusiven Vorgeschmack gewährte er den Besuchern und Teilnehmern des IFOY Awards in Dortmund. „Der EvoBot ist die nächste Evolutionsstufe autonomer Fahrzeuge“, erklärt der Wissenschaftler. Kollege Roboter kann sich aufrichten und wird dann zum hüfthohen Gefährten, der einem treu auf Rädern folgt und Gegenstände reichen kann.
Der EvoBot erinnert an einen Segway
Dabei verblüfft, wie flink und gelenkig sich der kleine Kamerad zeigt. Er kann auch extrem geneigt noch sicher und schnell durch die Gegend fahren und verliert dabei nicht die Balance. In diesem Modus erinnert der EvoBot, der aus zwei doppelten Pendeln (ein Arm- und ein Beinpaar) besteht, an einen fahrenden Segway.
Im Prototyp sind zwei Kameras verbaut, bewegt wird er über eine Fernbedienung. Bis zur Logimat wird der Roboter wahrscheinlich noch an Intelligenz zulegen, sodass er mit entsprechender Sensorik ausgestattet dann wohl ziemlich autark verkehren kann.
Beim IFOY-Award in Dortmund befand sich der Roboter in guter Gesellschaft: Die Aussteller und Nominierten zeigten eine Vielzahl an Ansätzen zur Automatisierung in der Intralogistik. Für Fraunhofer IML-Institutschef ten Hompel kommt das nicht von ungefähr. „Es gibt einen klaren Trend zur Automatisierung“, sagt er. Ein großer Treiber für ihn ist der E-Commerce, der zu immer mehr und kleinteiligeren Sendungen führt. Roboter könnten dazu beitragen, die Mitarbeiter zu entlasten.
Bis zu welcher Größe der EvoBot wachsen soll
Die fahrerlosen Transportplattformen (AGVs) seien der erste Schritt gewesen. Humanoide Roboter – die mit entsprechender Sensorik frei im Logistikzentrum oder in der Produktion verkehren können – stellen für den Wissenschaftler den nächsten großen Schritt dar.
Und in der nächsten Stufe wird auch der EvoBot vom Spielkameraden zum leistungsfähigen Lagerhelfer. Prof. ten Hompel kann sich vorstellen, dass er sich bis zu einer Größe von etwa 1,60 Meter aufrichtet und mit seinen Armen auch problemlos Gegenstände aus den oberen Regalebenen greifen kann. Es muss dann ja kein Basketball mehr sein.