Fünf Jahre DEKRA Lausitzring

31. Okt. 2022 Newsletter
Vor fünf Jahren, zum 1. November 2017, hat die Prüf- und Sachverständigenorganisation DEKRA den Lausitzring übernommen. Aus der Renn- und Teststrecke ist seitdem eine Test- und Rennstrecke geworden. Das Gelände bildet in Kombination mit dem benachbarten, 2003 eröffneten DEKRA Technology Center das größte herstellerunabhängige Prüf- und Testzentrum Europas für die automatisierte und vernetzte Mobilität von morgen. Unter anderem in die Strecken, in Übertragungs- und Messtechnik hat DEKRA seit 2017 massiv investiert. Die Zahl der Beschäftigten ist stark gewachsen.
„Heute arbeiten hier am gesamten Standort rund 240 Kolleginnen und Kollegen, davon über 100 am DEKRA Lausitzring. Mehr als die Hälfte von ihnen sind seit 2017 neu hinzugekommen“, erklärt Uwe Burckhardt, Leiter Test und Event am DEKRA Lausitzring. „Es geht hier um qualifizierte Arbeitsplätze, unter anderem für Mechatroniker, Techniker und Ingenieure. Das hat für die Region mit Blick auf den Strukturwandel große Bedeutung.“ Für die kommenden Jahre rechnen die Verantwortlichen am Standort mit einem weiteren deutlichen Ausbau der Belegschaft.
Die Investitionen der vergangenen Jahre am DEKRA Lausitzring betrafen unter anderem die Erweiterung und Aufwertung der Multifunktionsfläche im Fahrerlager, eine neue Geräuschmessstrecke, ein neues Funktions- und Bürogebäude für die Abteilung Fahrversuch, die Anschaffung neuer Plattformen und Targets für Schwarmtests an Fahrzeugen mit automatisierten Funktionen, die Schaffung von WLAN- und 5G-Netzen für die Steuerung dieser Versuche sowie die Einfriedung des gesamten Geländes und den Neubau einer Lieferantenzufahrt. Hinzu kamen am Standort Investitionen in die Labore im DEKRA Technology Center wie die Modernisierung und der Ausbau des Antriebsstrang- und Abgaslabors, das gezielt auch für die Prüfung von batterieelektrischen und wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen ausgerüstet wurde.
Die bisherigen Investitionen am Standort Klettwitz seit der Übernahme des Lausitzrings liegen im mittleren zweistelligen Millionenbereich – und der Ausbau geht weiter. Perspektivisch hat der DEKRA Vorstand beschlossen, in Klettwitz ein Testzentrum für Antriebsbatterien für Elektrofahrzeuge anzusiedeln. Die Schaffung zusätzlicher Überlandkurse auf dem DEKRA Lausitzring ist gemeinsam mit einem großen Fahrzeughersteller schon in der konkreteren Planung. Andere Maßnahmen stehen schon direkt vor der Tür: „Für den Bau unserer Citykurse auf den Parkflächen laufen im Moment die Vorbereitungsarbeiten“, so Uwe Burckhardt. Auf den neuen Asphaltflächen sollen in Zukunft mit mobiler Infrastruktur und flexibler Bebauung die unterschiedlichsten Innerorts-Szenarien darstellbar sein. „Zusammen mit den schon vorhandenen Strecken auf dem DEKRA Test-Oval und am Lausitzring können wir damit Testfahrzeuge in flexiblen innerstädtischen, Überland- und Autobahnszenarien auf Herz und Nieren testen.“
Die Bedeutung dieser Tests für die Verkehrssicherheit der Zukunft ist kaum hoch genug einzuschätzen: „Wir sorgen hier mit entwicklungsbegleitenden Tests für Hersteller und Zulieferer – genauso wie mit Tests im Rahmen von Homologation und Typprüfung – dafür, dass die automatisierten Fahrfunktionen, die morgen und übermorgen auf die Straße kommen, sicher sind.“ Insgesamt fast 20.000 Einzelversuche liefen allein im bisherigen Jahr 2022 auf den Teststrecken am DEKRA Lausitzring.
Dass die Anlage auch nach der Übernahme – bei aller notwendigen Geheimhaltung, etwa rund um den Schutz von Prototypen – weiterhin auch für Publikumsveranstaltungen genutzt werden soll, hatte DEKRA schon 2017 angekündigt. So finden nach wie vor regelmäßig Motorsport-Events statt: Die DTM hat den DEKRA Lausitzring als festen Saisonbestandteil im Kalender; das ADAC GT-Masters wurde in diesem Jahr um ein großes „Family & Friends“-Festival erweitert, bei dem die Besucher auch hinter die Kulissen blicken konnten. Hinzu kommen Konzerte, Kongresse und Kunden-Events. Ein besonderes Highlight 2022 war der Triathlon-Weltrekordversuch zu Pfingsten, bei dem zum ersten Mal eine Frau die Ironman-Distanz unter acht Stunden, ein Mann unter sieben Stunden absolvierte. „Für 2023 hat unser Event-Team schon eine Reihe sehr interessanter Gespräche mit Veranstaltern geführt“, so Uwe Burckhardt. „Noch wollen wir nicht zu viel verraten, aber der Saisonkalender wird sich auf jeden Fall wieder sehen lassen können.“