Getränkelogistik investiert in Automatisierung und Digitalisierung

22. Nov. 2021 Newsletter
Nach einer Miebach-Studie sehen sich die Akteure in der Getränke-Supply-Chain - Hersteller, (Groß-)Handel und Logistiker - neuen Anforderungen gegenüber. Sie wollen den Herausforderungen mit Investitionen in Automatisierung und Digitalisierung begegnen. „18 Monate Corona mit erheblichen Einschränkungen in der Gastronomie und den damit verbunden teilweise starken Absatzverlagerungen und Absatzeinbußen verstärken die Dringlichkeit, dass sich Hersteller wie Handel neu orientieren müssen“, sagt Dr. Klaus-Peter Jung, Partner von Miebach Consulting.
Kein Outsourcing des Lagers
Zu den Ergebnissen der zweiten Ausgabe der Getränkelogistikstudie gehört etwa, dass in der Lagerung vieles noch selbst erbracht wird. Demnach sind die meisten Produktionsläger nahe den Abfülllinien gelegen, um zusätzliche Umfuhren und Handlingkosten zu vermeiden. Auch im Getränkefachgroßhandel (GfGh) spiele das Outsourcing des Lagers keine Rolle, da die Lagerung und Kommissionierung integrierter Leistungsbestandteil des Angebots des GfGhs ist.
Deutlich anders verhält es sich laut der Unternehmensberatung im Transport. Der Anteil derer, die ihre Transporte überwiegend oder zu 100 Prozent outgesourct haben, stieg von 26 Prozent im Jahr 2017 (dem Jahr der ersten Getränkelogistik-Studie) auf 65 Prozent im Jahr 2021. Ebenfalls einen, wenn auch nur leichten Anstieg habe das Outsourcing der Sortierung verzeichnet.
Steigender Automatisierungsgrad im Lager
Auf die Frage, welche Lagertechniken heute in der Getränkeindustrie im Einsatz sind, dominiert demnach weiterhin das Blocklager. Allerdings gibt knapp die Hälfte der Antwortenden an, zumindest auch ein automatisches Hochregallager im Einsatz zu haben. Auch bezüglich der Nutzung unterschiedlicher IT-Support-Systeme kann eine deutliche Steigerung festgestellt werden. Den größten Anstieg des Durchdringungsgrades zwischen 2017 und 2021 verzeichnen dabei Demand-Planning- und Forecasting-Systeme, während Lagerverwaltungssysteme den insgesamt größten Durchdringungsgrad aufweisen.
Logistikperformance wohl nicht entscheidend
Im Gegensatz zu anderen Branchen lasse sich kein direkter Zusammenhang zwischen der Logistikperformance der Unternehmen und deren Unternehmensperformance ableiten. Treibende Kräfte der Unternehmensperformance in der Getränkeindustrie seien vielmehr Marke, Reichweite und die vertrieblichen Aktivitäten. Eine performante Logistik verstehe sich in dieser Branche vielmehr als Hygienefaktor denn als Erfolgstreiber.
Digitalisierungsprojekte zur Serviceverbesserung
Mit Investitionen in Digitalisierungsprojekte zielt die Branche laut Miebach insbesondere auf die Serviceverbesserung ab, während Kostenreduktion und Kapazitätserhöhung in den Hintergrund treten. Dies gelte für bisherige Projekte in diesem Umfeld ebenso wie für zukünftig geplante Projekte. Der Fokus der Projekttypen werde sich zukünftig weg vom Data Lake hin zu Control Tower verschieben. „Sowohl die Möglichkeiten des digitalen Zwillings als auch der Digital/Robot Process Automation, gerade in der Getränkeindustrie, bieten unseres Erachtens immenses Potenzial zur Optimierung, das angegangen werden sollte“, sagt Miebach-Partner Dr. Klaus-Peter Jung.