Girteka plant Preiserhöhungen

15. Dez. 2021 Newsletter
Der litauische Großspediteur Girteka stimmt seine Kunden für 2022 auf eine Erhöhung der Preise zwischen 20 und 35 Prozent ein. Außerdem sollen bis Ende kommenden Jahres 8.000 Fahrer an einem neuen Standort in Polen beschäftigt werden, sagte CEO Edvardas Liachovičius. So entsteht im polnischen Robakowo aktuell der größte Standort des litauischen Großspediteurs überhaupt. Girteka stelle sich mit dem Ausbau der Präsenz in Polen auf die mit dem EU-Mobilitätspaket für 2022 vorgesehenen Änderungen ein, erläuterte der Chef der Girteka Gruppe auf der Internetseite des Unternehmens.
Bereits 2.000 Lkw zugelassen
Am neuen Standort seien bereits 2.000 Lkw zugelassen, im Laufe des Jahres 2022 sollten mehr als 5.000 neue Mitarbeiter eingestellt werden, „vor allem neue Fahrer, aber auch Techniker sowie Verwaltungspersonal, insbesondere Finanz- und Personalfachleute“, so Girteka Transport-Chef Mindaugas Paulauskas.
Fünf Millionen Euro investieren
In den nächsten fünf Jahren will Girteka hier mindestens fünf Millionen Euro investieren, um näher an den Kunden zu sein. Die neue Transportbasis werde es ermöglichen, die CO2-Emissionen zu senken, da auf lange Sicht die Leerfahrten erheblich reduziert würden, erläuterte Paulauskas. „Die neueste Flotte, die mit den neuesten Technologien ausgestattet ist, um sowohl die Sicherheit auf den Straßen als auch den Komfort der Fahrer zu gewährleisten, ermöglicht es unserem Unternehmen, die Führung auf dem Transportmarkt zu übernehmen“, kündigte er an.
Arzt und Friseur für die Fahrer
Der neue Standort soll eine separate Verwaltungseinheit mit mindestens 200 Beschäftigen bekommen, fügte Paulauskas hinzu. Hier könnten Transportfachkräfte zusammen mit ihren Familien arbeiten. Fahrer und alle anderen Beschäftigten fänden eine Bank, einen Friseur, eine Arztpraxis und andere Einrichtungen vor. Der Gebäudekomplex auf dem Gelände sei ursprünglich für die Busherstellung von MAN gebaut worden und deshalb bereits gut für den technischen Support von Trucks und Trailern geeignet. Die Anlage sei 17-mal größer als die bisherige Niederlassung in Poznań.
Unter die zehn Größten aufsteigen
Girteka will bis 2026 zu den zehn größten Logistikunternehmen in Europa aufsteigen, lautet die Ansage. Zunächst werden aber erst einmal die Preise erhöht. Es gebe zwar eine enorme Nachfrage nach Transportdienstleistungen, aber die Branche habe immer noch zu kämpfen, hält Liachovičius fest. Während die Weltwirtschaft versucht habe, sich an die Schwankungen der Güternachfrage anzupassen, seien die Preise für Rohstoffe und damit auch für Öl weiter in die Höhe gegangen.
Sprit ist teurer - Lkw auch
Die Spritkosten machten aber mehr als ein Fünftel der gesamten Betriebskosten aus, erläuterte der Manager, außerdem seien auch Gehälter, Verwaltungs- und Lkw-Wartungskosten gestiegen. Hinzugekommen seien Ausgaben für Schutzausrüstungen im Zusammenhang mit der Pandemie, steigende Preise für neue und gebrauchte Lkw aufgrund des Halbleitermangels und außerdem die Inflation.
Fahrerlöhne mehrmals erhöht
Die Pandemie habe zudem den Fahrermangel in Europa verschärft, betont der CEO. Girteka habe die Löhne in diesem Jahr mehrmals anheben müssen, „um ein wettbewerbsfähiger und attraktiver Arbeitgeber zu bleiben“, stellt er fest. Die Arbeitsbedingungen der Fahrer würden sich durch das EU-Mobilitätspaket verbessern, so der Manager. „Auch wenn dies möglicherweise zu höheren Transportpreisen führen könnte“. Girteka verfügt eigenen Angaben zufolge über eine Flotte von 9.000 Lkw und beschäftigt 18.000 Fahrer aus 20 Nationen.