Köln stoppt Ausbau des Godorfer Hafens
Der Kölner Stadtrat hat die Ausbaupläne für ein Container-Terminal im Godorfer Hafen gestoppt. Der Branchenverband VVWL NRW kritisiert die „fragwürdige Entscheidung“ auch im Hinblick auf die Klimaziele der Politik.
„Innerhalb weniger Wochen haben die politischen Entscheidungsträger in Köln zwei im Ergebnis ökologisch fragwürdige Entscheidungen getroffen“, kommentiert der Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL NRW). Neben dem Stopp der Ausbaupläne sei dies auch die Sperrung der Rheinuferstraße aufgrund des Luftreinhalteplans und der damit verbundenen Behinderung der Lkw-Fahrten im Vor- und Nachlauf zum Niehler Hafen. Nachhaltige Klimapolitik im Sinne der Bundesregierung, auch im Hinblick auf den Masterplan Binnenschifffahrt sehe anders aus.
„Gewissenhafter Klimaschutz wird nicht zuletzt durch echte Alternativen zur Straße erreicht und nicht durch eine Erschwerung kombinierter Verkehre auf der Wasserstraße. Das hat die Bundespolitik durch die Masterpläne Binnenschifffahrt und Schienengüterverkehr verstanden, aber leider wird dies in Köln ignoriert“, sagt Dr. Christoph Kösters, Hauptgeschäftsführer des VVWL NRW.
Durch beide Entscheidungen würden sowohl die Umwelt als auch die Wirtschaft belastet. „Die Industrieunternehmen im Kölner Süden sind auf zuverlässige und umfassende Belieferung mit Containern angewiesen“, schreibt der VVWL. Zudem blocke die Kölner Politik durch die Entscheidung in Sachen Godorfer Hafen eine weitere Möglichkeit, Containerverkehre mit dem Binnenschiff ökologisch sinnvoll an der Innenstadt vorbei in den Kölner Süden zu transportieren.
„Es ist offensichtlich, dass sich durch die Sperrung der Rheinuferstraße die Luftqualität insgesamt verschlechtert. Denn aufgrund der Umwege und aufkommenden Staulagen wird der Lkw im Vor- und Nachlauf zum Niehler Hafen so verteuert, dass dies den umweltfreundlichen Verkehrsträger Binnenschiff gegenüber einem Direkt-Lkw ab den West-Seehäfen bis nach Köln unattraktiv macht.“ Laut dem Verband sei für die Containerverkehre ab den Westhäfen damit eine Verlagerung von der Wasserstraße auf den Lkw zu befürchten, einhergehend mit einem signifikanten Ansteigen der Gesamtemissionen durch den Verkehr.
Der Hafenbetreiber, die Häfen und Güterverkehr Köln, eine Tochtergesellschaft unter dem Dach des Stadtwerke Köln Konzerns, kritisiert die Entscheidung ebenfalls – der Ausbau sei „ein zentraler Baustein im nachhaltigen und umweltschonenden Logistikkonzept des Unternehmens“. Der Verzicht auf den Hafenausbau wird von Seiten des Gemeindesrats unter anderem damit begründet, dass damit die Bebauung eines Großteils des Naturschutzgebietes Sürther Aue vermieden und damit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet werde.