Goodyear-Studie: Fahrersuche und Spritkosten bereiten Sorgen

17. Okt. 2014
Auf einem Symposium in Brüssel hat Goodyear ein „White Paper“ zur Zukunft der Transportindustrie vorgestellt. Die wichtigsten Empfehlungen: Mehr Anreize für Flotten mit großer Kraftstoffeffizienz und Reifen mit hoch eingestuftem Label.
Eine der wesentlichen Forderungen des von Goodyear in Brüssel präsentierten White Papers „Mobilität der Zukunft: Smarte Fuhrparks und die Zukunft der Transportindustrie“ ging an die Politik: Europäische und nationale Regulierungsbehörden müssten eine größere Rolle in der Zukunftsgestaltung des Straßengüterverkehrs spielen. An der Studie beteiligt waren die Betreiber von 576 Flotten in neun Länder, darunter Frankreich, Deutschland, Italien und die Niederlanden.
„Wir haben aus Sicht der Flottenbetreiber in die Zukunft der Industrie geblickt. Im Fokus standen dabei Effizienz, Innovation und Dialog“ erklärte Darren Wells, President Goodyear Europe, Middle East and Africa auf dem Symposium in Brüssel. Er sei sich sicher, dass man zusammen die Effizienz erreichen könne, die die Industrie benötige. João Aguiar Machado, Generaldirektor für Mobilität und Transport der Europäischen Kommission stellte fest: „Die Politik der Kommission deckt sich in großen Teilen mit dem White Paper von Goodyear“.
Laut den Untersuchungen sind 53 Prozent der Fuhrparkmanager von der Notwendigkeit einer besseren Incentivierung umweltgerechter Flotten überzeugt, 60 Prozent plädieren für Anreize beim Kauf spritsparender Reifen. 74 Prozent der Fuhrparkmanager sind sich sicher, dass sich eine Herabsetzung der Kraftstoffsteuer für das Straßengüterverkehrsgewerbe positiv auswirkt.
Als eine der größten künftigen Herausforderungen sehen vier von zehn Fuhrparkbetreibern steigende Kraftstoffkosten. 92 Prozent gaben an, den Kraftstoffverbrauch ihrer Flotten daher zu messen und zu beobachten. Weiteres Sorgenkind ist laut der Goodyear-Studie die Suche und Bindung von qualifizierten Fahrern. 25 Prozent beschreiben dies als größte oder zweitgrößte Schwierigkeit.
Erstaunliche Ergebnisse brachte die Frage nach den in der Flotte genutzten Technologien zu Tage: 60 Prozent setzen immerhin Satellitennavigation ein. 32 Prozent nutzen aktive Bremssysteme in ihren Fahrzeugen. Nur 20 Prozent greifen aber auf Reifendruck-Überwachungssysteme zurück und gerade mal 16 Prozent nutzen aktive Verkehrsleitsysteme.
Einigen Nachholbedarf scheint es auch noch in Sachen Telematik zu geben. 27 Prozent der Flottenbetreiber wollen davon nichts wissen. Weitere 16 Prozent machen von Telematik-Systemen nur begrenzten Gebrauch. Das bedeutet, dass fast die Hälfte aller europäischen Flotten das volle Potential der Telematik noch nicht erkannt hat. Nur ein Viertel aller Flottenbetreiber setzen die Technologie umfangreicher ein, halten Telematik in Zukunft für wichtig und beabsichtigen, darin weiter zu investieren. Henk van Tuyl, Direktor Entwicklung Nutzfahrzeugreifen bei Goodyear meinte in Brüssel: “Es fehlt ein Industrie-Standard bei Telematik-Lösungen.“