Gorillas-Mutter Getir streicht Stellen

23. Aug. 2023
Ende 2022 hat das türkische Start-up Getir noch den Berliner Schnell-Lieferdienst Gorillas übernommen. Nun plant das Unternehmen einen massiven Stellenabbau. Insgesamt sollen in den Niederlanden, den USA, Großbritannien und Deutschland 2.500 Stellen bei dem Lieferdienst wegfallen.
Nachdem bereits im Mai mehrere tausend Beschäftigte das Unternehmen verlassen haben, spitzt sich die Lage weiter zu. Grund hierfür ist vor allem der Sparkurs, den das Unternehmen derzeit fährt. Im Juni hatte sich das Unternehmen bereits aus den Märkten Frankreich, Spanien und Portugal zurückgezogen, im Juli folgte Italien. Am Geschäft in der Türkei und den vier Märkten, in denen nun Stellen abgebaut werden, will Getir aber nach eigenen Angaben festhalten. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 23.000 Mitarbeiter.
Inflation erschwert Bedingungen
Schnelllieferdienste wie Getir spüren die Inflation ähnlich wie der Lebensmitteleinzelhandel aktuell sehr deutlich. Hinzu kommen Kosten für die Lagerhaltung und den Unterhalt der Flotte. Während das Start-up in Zeiten der Pandemie einen regelrechten Boom erlebte, sind viele Investoren heute nicht mehr bereit, dieses Geschäftsmodell zu unterstützen. Mit der Übernahme von Gorillas im vergangenen Dezember könnte sich Getir zudem übernommen haben. Bereits beim Erwerb von Gorillas musste das Start-up Medienberichten zufolge eine Abwertung auf sieben Milliarden Dollar hinnehmen. Da das Unternehmen derzeit keine Gewinne erwirtschaftet, ist es von Inventoren abhängig.
Zudem fehlt ein starker Partner wie bei den Konkurrenten Flink und Picnic. So unterstützt die Rewe-Gruppe den Lieferdienst Flink und Edeka übernimmt eine ähnliche Rolle bei Picnic. Getir hingegen ist noch nicht vollständig mit Gorillas verschmolzen. Für die Nutzer der Gorillas-App tauchen daher immer wieder Lücken im Sortiment auf.