Großbritannien: Palettenchaos durch Brexit

20. Jan. 2021 Newsletter / Transport & Verkehr
Nur ein Teil der Paletten in den britischen Lägern eignet sich nach dem Brexit für den Handel mit der EU. Das könnte zu Transportverzögerungen führen.
Nach Angaben des Bundesverbands Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) werden seit dem erfolgten Brexit am 1. Januar Holzpaletten an allen Grenzen des Vereinigten Königreichs auf den ISPM 15-Standard hin kontrolliert. Dies könnte zu ernsthaften Verzögerungen im Warentransport führen. Neben Transportschwierigkeiten aufgrund der Corona-Pandemie scheinen Holzpackmittel-Kunden von den seit 1. Januar gültigen Anforderungen und den notwendigen Formalitäten trotz umfangreicher Informationen des Verbandes und seiner Mitglieder überrascht, schreibt der Verband.
„Schätzungsweise nicht einmal die Hälfte aller Paletten, die zwischen England und Europa unterwegs sind, entsprechen den ISPM-Vorgaben“, sagt HPE-Geschäftsführer Marcus Kirschner. „Einige unserer Branchenunternehmen erreichen vermehrt Anfragen von Kunden, die sich der Problematik noch gar nicht bewusst waren. Gerade in Lagern auf Paletten schlummernde Waren sollten dringend kontrolliert werden“, empfiehlt Kirschner. Wie viele Sendungen aus und nach England an den Grenzen noch nicht geprüft worden sind und ggf. zurückgesendet werden müssen, könne derzeit niemand sagen.
Der ISPM 15-Standard gilt für Holzpaletten, die für den Export in und den Import aus Nicht-EU-Ländern vorgesehen sind. Das ISPM 15-Regelwerk schreibt vor, dass Verpackungs- und Transportmaterialien im grenzüberschreitenden Verkehr gegen mögliche Frischholzschädlinge mit Hitze behandelt sein müssen. Innerhalb der Europäischen Union gilt dies nicht. Bei Nichteinhaltung werden die Paletten samt Waren zurückgesendet oder müssen auf Kosten des Versenders nachbehandelt werden.