Forum Grüne Logistik: Alternative Kraftstoffe im Blick

01. Juli 2019
Nach Stationen in Bayern und am Bodensee fand das Forum Grüne Logistik bereits zum dritten Mal statt, diesmal auf dem Gelände von Terra Naturkosthandel in Berlin. In den einzelnen Vorträgen ging es beispielsweise um das Flüssigerdgas LNG als Kraftstoff für Lkw oder die Potentiale von Elektromobilität im Schwerlastverkehr.
„Die Logistik muss so schnell wie möglich klimaneutral werden“, forderte Dieter Hallerbach, früher geschäftsführender Gesellschafter bei Bodan, jetzt bei Peter Riegel Weinimport. Er ist einer der Initiatoren des Forums Grüne Logistik. „Jedes Bio-Unternehmen muss hier Verantwortung übernehmen, egal, ob es einen eigenen Fuhrpark hat oder mit Fremdlogistikern arbeitet“, erklärte Dieter Hallerbach.
Bei Terra Naturkosthandel ist dies demnach bereits der Fall. So verfügen dort gut ein Drittel der 45 Fahrzeuge über Motoren nach der Euro-6-Norm. Die älteren Euro 3 und Euro 4 Fahrzeuge möchte Terra Naturkost in Kürze durch durch fünf neue Erdgas-Fahrzeuge (CNG) ersetzen. Terra-Geschäftsführer Meinrad Schmitt gab aber zu bedenken: „Obwohl wir uns als Branche der Verantwortung für den Klimaschutz bewusst sind und BNN-Mitgliedsunternehmen wie Bodan, Midgard, Rinklin und Terra mit Alternativen eine Vorreiterrolle übernehmen, sind wir noch weit entfent von einer Gesamtlösung im Sinne einer grünen Logistik.“
Der Grund dafür liegt seiner Meinung nach an den schlechten Rahmenbedingungen. So sind Tankstellen für komprimiertes gasförmiges (CNG) und flüssiges Erdgas (LNG) Mangelware. Im gesamten Bundesgebiet gibt es demnach 900 Tankstellen für LNG und ein einstellige Zahl von LNG-Tankstellen, auch wenn das Angebot steigt. Das Erdöl-basierte LPG (Autogas) fließt hingegen aus etwa 6.400 Zapfsäulen. „Hier ist definitiv die Politik in der Pflicht. Es muss eine sinnvolle Infrastruktur von CNG- und vor allem LNG-Tankstellen geschaffen werden.“
Prof. Gernot Liedtke vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) referierte unter anderem über die Frage, mit welcher Antriebstechnologie sich am ehesten die Klimaziele von Paris erreichen lassen. Seiner Ansicht nach sind batterieelektrische Technologien klar die Favoriten. Allerdings unter der Prämisse, dass der Strom regenerativ hergestellt werden kann. Die Erdgas-Varianten CNG und LNG seien demnach eine gute Brückentechnologie, die schnell einzuführen sei, und helfe, CO2-Emissionen zu reduzieren. Der derzeit viel diskutierte Wasserstoff-Antrieb sei derzeit nicht praktikabel, da Wasserstoff aus Strom noch viel zu energieintensiv sei, erklärte Liedtke.