Güterbahnen fordern angepasste Lkw-Maut

26. Okt. 2022 Newsletter / Transport & Verkehr
Die Güterbahnen wollen die Lkw-Maut neu aufsetzen. Wenn die Bundesregierung die Lkw-Maut nicht anpasst, würden keine Verkehre von der Straße auf die Schiene verlagert, wie es der Koalitionsvertrag vorsieht, betonen sie. Vorgeschlagen wird, dem Lkw die ihm zuzuschreibenden Umweltschäden anzulasten. Auch eine Staugebühr soll dem Bund Einnahmen verschaffen, die gezielt für den Ausbau umweltfreundlicherer Alternativen eingesetzt werden könnten.
Maut auf dem gesamten Straßennetz
„Neben der Einbeziehung der Klimakosten wäre es auch Zeit für eine Erhebung der Maut auf dem gesamten Straßennetz“, betont der Verband. In der Schweiz sei das längst Realität und die grün-schwarze Koalition in Baden-Württemberg strebe dies auch hierzulande an. Die Vorschläge der Güterbahnen beruhen auf einem Konzept, das das Schweizer Beratungsunternehmen Infras in ihrem Auftrag auf Basis der neuen EU-Regeln erstellt hat.
Mautpflicht für alternative Antriebe
Bisher seien in Deutschland nur sechs Prozent des Straßennetzes mautpflichtig, während Güterzüge ohne Ausnahme jede Trassennutzung zahlen müssten, wird betont. Bemautet werden sollten zudem alle Lkw, unabhängig von ihrer Antriebsart, denn auch Elektro-Lkw nutzten die Straßen ab und verursachten durch Reifenabrieb Feinstaub. Laut einer Studie der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist dieser Abrieb auch ein wesentlicher Faktor für Mikroplastik in den Meeren.
Gesellschaft will Verlagerung
„Wenn die Koalition ihre eigenen Ziele ernst nimmt, müssen – soweit zulässig – die Einnahmen in den Ausbau der Schieneninfrastruktur gehen“, sagte der Sprecher der Güterbahnen, Peter Westenberger. Die Gesellschaft sei längst weiter und wolle die Lkw-Kolonnen von der Autobahn auf die Schiene verlagert sehen. Szenarien, wodurch eine solche Maut Betriebsschließungen und den Anstieg der Verbraucherpreise bewirke, hält Westenberger für unseriös.
Kosten für neue Maut zu vernachlässigen
Die Transportkosten machten lediglich einen niedrigen einstelligen Prozentsatz der Kosten von Konsumgütern aus. Und innerhalb der Transportkosten betrage der Mautanteil wiederum nur wenige Prozent. Unter dem Strich steckten laut Infras in einer Flasche Münchner Bier im Hamburger Getränkemarkt nur 0,6 Cent Maut. „Die Ampel muss sich jetzt entscheiden, ob sie sich der Verkehrswende im Güterverkehr gezielt widmet oder wichtige Zeit bei der Aufholjagd der Klimaziele im Verkehr verstreichen lässt“, folgerte Westenberger.