Güterbahnen fordern höhere Förderung der Trassenpreise
Die Güterbahnen befürchten eine Verkehrsverlagerung und fordern im Zuge der Corona-Krise eine Aussetzung der Trassenpreise.
Transporte würden derzeit von der Schiene aus Preisgründen auf die Straße zurückverlagert, berichtet das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE). Der Bund dürfe es nicht zulassen, dass auch bisher profitable Güterbahnen, die unter dem Rückgang der Industrieproduktion leiden, unverschuldet in Finanznot gerieten.
Schiene als Klimaschützer
Es gebe offenbar keinen Mangel an Lkw-Fahrern mehr und genug freie Kapazitäten auf der Straße, erläuterte NEE-Geschäftsführer Peter Westenberger. „Die Güterbahnen haben schon zu Beginn der Krise erklärt, dass sie mehr leisten können. Aus Handel und Industrie kam bisher jedoch wenig zusätzliche Nachfrage“, sagte er. Die Regierung dürfe auch in der Corona-Krise nicht das gesellschaftliche Ziel des Klimaschutzes mit einer Verkehrsverlagerung auf die Schiene aus den Augen verlieren, betonte Westenberger. Die verladende Wirtschaft wiederum werde den bunten Markt der Güterbahnen im Aufschwung nach der Krise brauchen.
Trassenpreisförderung zu 100 Prozent
Mit der 2018 gestarteten Trassenpreisförderung im Güterverkehr existiert laut Westenberger bereits ein eingespielter Mechanismus zwischen Bund, DB Netz und den Güterbahnen. Nötig sei es lediglich, den Fördersatz von derzeit 47 Prozent auf 100 Prozent zu erhöhen. Weiter regt das NEE an, ähnlich wie im Straßengüterverkehr die Fristen für Gesundheitschecks zum Erhalt der Lokführerscheine sowie für Nachschulungen auszusetzen. Außerdem müssten sämtliche Unternehmen in der Wertschöpfungskette des Schienengüterverkehrs zweifelsfrei der Kritischen Infrastruktur zugeordnet werden, damit auch mittelgroße Betriebe mit 11 bis 249 Mitarbeitern im Bedarfsfall unterstützt werden könnten.