Hafen Rotterdam fordert CO2-Koalition

13. Apr. 2018
Der Hafen Rotterdam hat die niederländische Regierung aufgerufen, mit Ländern in Nordwesteuropa eine Koalition zur Einführung eines gemeinsamen Preises für CO2 zu bilden. Nötig sei ein wesentlich höherer Preis, sagte Hafenchef Allard Castelein. „Ein Preis im Bereich von 50 bis 70 Euro pro Tonne CO2 stimuliert Betriebe dazu, in Lösungen zu investieren, die wir wirklich brauchen, um die Ziele des Pariser Klima-Abkommens umsetzen zu können“, betonte er. Eine nordwesteuropäische Koalition gewährleiste gleiche Wettbewerbsbedingungen für die Industrie.
Um bis zum Jahr 2050 die Treibhausgase um 80 bis 95 Prozent zu senken, seien einschneidende Veränderungen nötig, betont der Hafenbetrieb Rotterdam. Es könne nicht nur um eine Optimierung des vorhandenen Energiesystems gehen, vielmehr müsse es radikal verändert werden. Das Hafenindustriegebiet Rotterdam/Moerdijk steht vor der Aufgabe, bis 2030 jährlich 20 Millionen Tonnen CO2 einzusparen (- 49% im Vergleich zu 1990). Es gehe darum, den Klimawandel zu stoppen und gleichzeitig einen vitalen Hafen auf Weltklasseniveau zu halten. Derzeit gebe es mit anderen Betrieben zusammen etwa 40 Projekte zur Energiewende.
Eine neue Studie des Wuppertal Instituts zu Transport und Logistik im Auftrag des Hafentbetriebs habe ergeben, dass der Transport von Rotterdam über das Meer und im Hinterland jedes Jahr etwa 25 Millionen Tonnen CO2 verursacht. Davon enfällt mit 21,5 Millionen Tonnen der Löwenanteil auf das Meer. Um die Emissionen hier bis 2050 um 95 Prozent zu senken, könne die Hälfte durch Effizienzmaßnahmen erreicht werden. Für die zweite Hälfte müssten zunächst andere Brennstoffe wie Flüssiggas oder Biobrennstoffe eingesetzt werden. Das endgültige Ziel könne aber nur auf der Grundlage von Elektrifizierung, Wassesrstoff sowie durch synthetische Brennstoffe wie Methanol erreicht werden.
Um dazu beizutragen, Logistikketten zu Dekarbonisieren, stellt der Hafenbetrieb Rotterdam fün Millionen Euro für eine klimaverträgliche Seefahrt bereit. Damit sollen Schiffseigner und Charterer unterstützt werden, die mit Brennstoffen experimentieren, die einen niedrigen oder gar keinen Kohlenstoffgehalt aufweisen und nach Rotterdam geliefert werden.