Hamburger Hafen zieht Bilanz: Seegüter schwächeln
Im vergangenen Jahr hat der Hamburger Hafen 137,8 Millionen Tonnen Seegüter umgeschlagen, also 5,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch der Containerumschlag war 2015 rückläufig. Eigenen Angaben zu Folge hat der Hafen insgesamt 8,8 Millionen Tonnen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen. Das entspreche einem Rückgang um 9,3 Prozent. Dennoch sei die Zahl der ultragroßen Containerschiffe gestiegen: plus 27,6 Prozent auf 647 Anläufe. Ebenso sei die Zahl der besonders großen Containerschiffe mit einer Kapazität von 14.000 bis 19.000 TEU gestiegen – und das verhältnismäßig enorm. Mit 150 Anläufen verzeichne man ein Plus von 142 Prozent. Auf die rückläufigen Containerzahlen reagiert der Hamburger Wirtschaftssenator Frank Horch. „Wer das Hafengeschäft kennt, der weiß, dass sich der Erfolg des Hamburger Hafens nicht ausschließlich in TEU bemisst.“ Der Erfolg setze sich vielmehr aus vielen Bauteilen zusammen. „Der Hamburger Hafen ist faktisch eines der größten und vielfältigsten Gewerbegebiete Deutschlands. Hafenumschlag, Logistik und Industrie sind darin eng miteinander verwoben und befruchten sich gegenseitig“, so Horch weiter. Der Hafen sei die Summe dieser Aktivitäten. Dies lasse sich nicht allein mit Umschlagskennzahlen beschreiben. „Ich warne dringend davor, Krisen herbeizureden.“ Wirtschaftliche Schwankungen seien nichts neues und gehörten zum Geschäft. In erster Linie ist der rückläufige seeseitige Containerumschlag laut Angaben des Hafens auf geringere Umschlagsmengen mit China, Russland und Polen zurückzuführen. „Der Hamburger Hafen nimmt im Containerverkehr mit der Ostseeregion unter den nordeuropäischen Häfen unverändert eine starke Position ein“, sagt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing. „Im Vergleich mit Häfen wie Antwerpen und Rotterdam weist Hamburg einen um rund sieben Prozent höheren Anteil an Transshipmentladungen auf. Das ist auch ein Grund dafür, dass Hamburg stärker vom schwächelnden Außenhandel Chinas und den wirtschaftlichen Problemen Russlands betroffen ist, als zum Beispiel Antwerpen oder Rotterdam.
Deutlich erfolgreicher war der Hamburger Hafen laut der Jahresbilanz im Intermodalverkehr. So wuchs der Seehafenhinterlandverkehr beim Containertransport per Eisenbahn um 2,8 Prozent, per Binnenschiff um 27,5 Prozent. Gleichzeitig löse die Eisenbahn mit einem Anteil von 45,3 Prozent am Modal Split des Hamburger Hafens den Lkw ab, der mit 42,7 Millionen Tonnen nur einen Anteil von 42,4 Prozent erreiche. Per Binnenschiff habe man 2015 12,4 Millionen Tonnen transportiert und damit Köln als zweitgrößten Binnenschiffhafen Deutschlands abgelöst.
Auch der Massengutumschlag habe zugelegt. Dort dominiere der Bereich Greifergut. 2015 habe man so 22,3 Millionen Tonnen umgeschlagen (plus 9,2 Prozent). Besonders die starken Kohleimporte (plus 27,3 Prozent auf 7,7 Millionen Tonnen), die für Zuwachs sorgten. Ebenfalls positiv habe sich der Sauggutumschlag entwickelt. Mit insgesamt 9,2 Millionen Tonnen verzeichne man in diesem Bereich einen Zuwachs von 12,4 Prozent. Einzig die Flüssigladungen blieben im Segment Massengut mit einem Minus von 2,6 Prozent leicht hinter dem Vorjahr zurück.