Ablenkung und zu schnelles Fahren erhöhen die Unfallgefahr

23. Mai 2018
Geschwindigkeitsbeschränkungen und ein Handyverbot am Steuer könnten dazu beitragen, die Zahl der Unfallopfer auf der Straße zu verringern. Zwar deute die Entwicklung 2017 auf einen leichten Rückgang bei den Verkehrstoten im Vergleich zu 2016 hin, der Fortschritt habe sich aber stark verlangsamt, unterstreicht ein Bericht, der auf dem Weltverkehrsforum in Leipzig von der International Road Traffic Data and Analysis Group (IRTAD) vorgestellt wurde.
Die Wissenschaftler zeigten sich skeptisch, dass der langfristige Trend einer zurückgehenden Zahl von Unfalltoten anhalten wird, so wurde 2016 gegenüber 2015 bei insgesamt 32 einbezogenen Ländern ein Anstieg von 1,6 Prozent verzeichnet. Zu beachten ist dabei, dass die Untersuchung mehrheitlich die Daten von OECD-Staaten auswertet, die überwiegend als entwickelte Länder gelten. Weite Teile Afrikas oder Asiens bleiben dabei unberücksichtigt.
In 20 von 29 betrachteten Ländern wurden 2017 vorläufigen Zahlen zufolge weniger Verkehrstote gezählt, nur fünf Länder registrierten einen Anstieg von zwei Prozent oder mehr gegenüber 2016. Der langfristige Trend zeigt bislang noch abwärts, zwischen 2010 und 2016 gab es 3,6 Prozent weniger Opfer. Um die von den Vereinten Nationen angestrebte Halbierung bis 2020 zu erreichen, wären aber 30-prozentige Rückgänge erforderlich gewesen.
Trauriger Spitzenreiter bei den Unfalltoten sind die USA, wo nahezu die Hälfte aller Verkehrsopfer der 32 Länder aus der IRTAD-Datenbank ums Leben kamen. Hier wurde zwischen 2010 und 2016 ein Plus von 13,5 Prozent bei den Verkehrstoten verzeichnet. Der Vorsitzende der IRTAD-Gruppe, Prof. Fred Wegman, führte das unter anderem darauf zurück, dass die Fahrer sich hier viel mehr von elektronischen Geräten wie Handys ablenken ließen.
Ablenkung am Steuer entwickle sich aber grundsätzlich zu einem bedeutenden Sicherheitsproblem, sagte er. Informationskampagnen zu diesem Thema reichten nicht aus. „Hier werden Beschränkungen gebraucht“, sagte er. Technologisch sei es auch möglich, die Nutzung von Handys durch den Fahrer im Auto zu unterbinden.
Da immer mehr Menschen Fahrrad fahren, sind hier neue Ansätze beim Verkehrsmanagement und Investitionen in eine sichere Infrastruktur notwendig, um Unfälle zu vermeiden. An erster Stelle bei den zu ergreifenden Maßnahmen aber nennt der Bericht: Geschwindigkeitsbegrenzungen. Angesichts steigender Unfallzahlen im städtischen Umfeld sind 50 Stundenkilometer offenbar zu schnell.