HelloFresh plant eigene Flotte

25. März 2021 Newsletter
Nach dem Aus seines Lieferpartners baut der Kochbox-Anbieter HelloFresh in Deutschland und Österreich selbst eine Letzte-Meile-Lösung auf und plant eine eigene Flotte.
Im Dezember hatte Hermes die Geschäftsaktivitäten seiner Tochter Liefery beendet, somit musste sich HelloFresh eine neue Zustelllösung suchen. Das Unternehmen aus Berlin teilt jetzt mit, dass es den Service des eingestellten Lieferpartners selbst übernimmt – und ihn „an entscheidenden Stellen“ verbessere. Mit der Investition in ein eigenes Liefernetzwerk rückt HelloFresh demnach die Kunden weiter in den Mittelpunkt.
Neues Netzwerk in zehn Wochen
„Der Aufbau unserer eigenen Last Mile-Lösung war ein wichtiger Schritt, um das Serviceversprechen an unsere Kund:innen weiter einzuhalten und kontinuierlich zu verbessern. In nur zehn Wochen haben wir es geschafft, ein eigenes Netzwerk aufzubauen, von der Suche, Anmietung und Organisation der Depots, bis hin zur Entwicklung einer eigenen App für die Fahrer:innen. Ich bin sehr stolz auf das Team und freue mich, dieses Projekt nun auch in weiteren Regionen auf- und auszubauen”, sagt Nils Herrmann, Geschäftsführer DACH.
Mehr Flexibilität, neue Lieferzeitfenster, besserer Service
Der Service erlaubt laut HelloFresh eine zuverlässigere Zustellung zum angegebenen Zeitpunkt und bietet langfristig mehr Flexibilität, indem zusätzliche Lieferzeitfenster und -tage angeboten werden. Darüber hinaus ermögliche die neu etablierte Infrastruktur HelloFresh die schnelle Reaktion auf Nachfrageschwankungen, bei gleichzeitiger Verringerung der Abhängigkeit von Dienstleistern. Die vollständige Kontrolle über die letzte Meile führt zu einem besseren Kundenerlebnis, so eine Mitteilung: Durch die optimierten Schnittstellen zwischen Produktions-, Transport- und Kundenservice-Abteilungen werde die Fehlerquote verringert, zudem seien auch erneute Zustellversuche nach verhinderter Erstzustellung vereinfacht.
Neuer Service in sechs Städten ausgerollt
Seit Mitte Februar werden die Kochboxen von einem Dienstleister aus der zentralen Produktionsstätte in Verden abgeholt und in die neu eingerichteten Depots geliefert, die in Zusammenarbeit mit Partnern aufgebaut wurden. Von dort aus werden die Boxen von Subunternehmern an ihr Ziel gebracht. In Berlin, Hamburg, Köln, Düsseldorf, München und Wien werden die Kunden bereits von dem hauseigenen Service beliefert.
Aufbau eigener Flotte für mehr Nachhaltigkeit
Für die Zukunft erwägt HelloFresh demnach den Aufbau einer eigenen Flotte, in der dann auch verstärkt elektrisch angetriebene Lieferfahrzeuge mit eigener Kühlung verwendet werden können. Auf der letzten Meile würden sich mit dieser Maßnahme sowohl Verpackung als auch CO2-Emissionen einsparen lassen – in den Niederlanden, wo HelloFresh eine eigene Lieferflotte betreibe, erfolgen die Lieferungen bereits teilweise emissionsfrei, sodass im Jahr 2020 bereits 60 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden konnten, 255 Prozent mehr als noch in 2019.
Weltweiter Marktführer bei Kochboxen
Nach eigenen Angaben ist HelloFresh der weltweit führende Anbieter von Kochboxen, tätig in den USA, Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Australien, Österreich, der Schweiz, Kanada, Neuseeland, Schweden, Frankreich und Dänemark. Im Jahr 2020 lieferte HelloFresh mehr als 600 Millionen Mahlzeiten und zählte rund 5,3 Millionen aktive Kunden weltweit. HelloFresh wurde im November 2011 in Berlin gegründet und ging im November 2017 in Frankfurt an die Börse.