Hermes beendet Liefery-Geschäft
Hermes Deutschland schließt sein Tochterunternehmen Liefery. Statt auf Same-Day-Delivery will man sich künftig mehr auf das Next-Day-Delivery-Geschäft konzentrieren.
Nach einer Mitteilung der Muttergesellschaft Hermes sollen „aus strategischen Erwägungen“ die Aktivitäten von Liefery zum 28. Februar 2021 eingestellt werden. Das kürzlich begonnene Weihnachtsgeschäft sei von der Entscheidung nicht betroffen.
Gegründet 2014, hatte sich Liefery zunächst auf den taggleichen letzte Meile-Service spezialisiert. Weil nach Angaben von Hermes „die seinerzeit gemeinhin für den Markt prognostizierte Entwicklung der taggleichen Lieferung zu einem skalierbaren Geschäft hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist“, erweiterte das Berliner Unternehmen sein Angebot um Services im Next-Day-Bereich.
Konsumenten wollen keine Mehrkosten zahlen
Laut einer Mitteilung mangelte es der vorhandenen Zahlungsbereitschaft der Konsumenten „für diese logistisch anspruchsvolle und kostenintensive Zustellart“. Zudem habe Liefery die Erfahrung gemacht, dass eine Transparenz entlang des Transportprozesses für Kunden wichtiger sei als die Liefergeschwindigkeit. Zuletzt habe Liefery daher im Bereich Next-Day-Delivery mit einem Schwerpunkt in der Zeitfensterzustellung agiert.
Hermes zieht mit Leistungsfähigkeit nach
Nach eigenen Angaben hat Hermes Germany zugleich mit der Investitionen in zusätzliche Standorte und Sortiertechnologie die eigene Leistungsfähigkeit in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut, sodass inzwischen bereits deutlich über 90 Prozent der B2C-Sendungen am Folgetag zugestellt werden.
„Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der sich zunehmend angleichenden Produktportfolios haben wir uns dazu entschlossen, künftig fokussiert aus der Hermes Germany heraus am weiteren Marktwachstum zu partizipieren“, sagt Dennis Kollmann, Chief Sales Officer Hermes Germany in der Mitteilung.
Keine Frischelogistik mehr
Neben den Same-Day-Leistungen werde die Hermes Germany auch die Lieferung von Frischeprodukten nicht weiter fokussieren. In dem Segment hatte Liefery zwar in der Pandemie zugelegt, laut Hermes sind die Margen in diesem niedrigpreisigen Produktsegment jedoch so gering, dass eine Profitabilität für den Logistiker auch mittelfristig nicht gegeben sein werde.
Mit dem Aus für Liefery beenden die beiden CEOs und Gründer, Nils Fischer und Jan Onnenberg, ihre Tätigkeit in der Hermes Gruppe. Für die aktuell bis zu 170 Mitarbeiter werden demnach Anschlussbeschäftigungen innerhalb der Otto Group geprüft.