HHLA: Reederei MSC steigt als Aktionär ein
Das Logistikunternehmen Hamburger Hafen und Logistik (HHLA) hat künftig zwei Eigner. HHLA-Hauptaktionär ist neben der Stadt Hamburg nun auch die Mediterranean Shipping Company (MSC) – die weltgrößte Containerreederei, die mit ihren Tochterunternehmen auch im Kreuzfahrt- und Fährgeschäft aktiv ist.
Das Übernahmeangebot
Mitte September 2023 vermeldet HHLA, dass die Port of Hamburg Beteiligungsgesellschaft (hundertprozentige mittelbare Tochtergesellschaft der MSC) die Entscheidung zur Abgabe eines freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots ankündigt.
Mitte Oktober ist das Übernahmeangebot von MSC gefolgt. Die Reederei mit Sitz in Genf (Schweiz) hat sich mit der Freien und Hansestadt Hamburg im Rahmen einer Investorenvereinbarung über eine strategische Beteiligung an der HHLA verständigt. Künftig wollen die Stadt Hamburg und MSC die HHLA als Gemeinschaftsunternehmen führen, an dem die Stadt einen Anteil von 50,1 Prozent und MSC einen Anteil von bis zu 49,9 Prozent halten soll. Seit Dezember kontrolliert das Joint Venture rund 93 Prozent des Grundkapitals der HHLA.
Im Februar beschließt der Hamburger Senat den Einstieg von MSC beim Logistikunternehmen HHLA, dem größten Terminalbetreiber im Hamburger Hafen. Nun fehlen noch die Zustimmung der Europäischen Union (EU) und der Hamburger Bürgerschaft.
Rückläufige Zahlen bei der HHLA
Das Übernahmeangebot der MSC fällt bei der HHLA in eine Zeit mit rückläufigen Zahlen. Im Geschäftsjahr 2023 ist der Konzernumsatz nach vorläufigen Zahlen um 8,3 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro gesunken. Das vermeldet die HHLA Mitte Februar. Der Geschäftsbericht und die testierten Geschäftszahlen für 2023 werden am 21. März veröffentlicht.
Das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) hat sich im Vergleich zum Vorjahr halbiert: von 220 Millionen Euro auf 109 Millionen Euro. Es lag damit unterhalb der erwarteten Bandbreite von 115 Millionen bis 135 Millionen Euro. Der konzernweite Containerumschlag sank um 7,5 Prozent auf 5,9 Millionen Standardcontainer (TEU). An den Hamburger Containerterminals sank der Umschlag im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent. Das Transportvolumen reduzierte sich demnach um 5,4 Prozent auf 1,6 Millionen TEU.
Finanzspritze in Höhe von 450 Millionen Euro
Ein Modernisierungsprogramm der HHLA-Containerterminals läuft ebenfalls. Für den Geschäftsbetrieb in den kommenden Jahren haben die Stadt Hamburg und MSC der HHLA eine Eigenkapitalzusage in Höhe von 450 Millionen Euro zugesagt. Geld, das offensichtlich benötigt wird.
Denn auch Hafen Hamburg Marketing meldet Verluste. Die Unternehmen der Hamburger Hafenwirtschaft haben demnach im vergangenen Jahr 114,4 Millionen Tonnen an Gütern umgeschlagen, was einen Rückgang um 4,7 Prozent bedeutet. Der Containerumschlag liegt bei 7,7 Millionen TEU: ein Minus von 6,9 Prozent. Im zweiten Halbjahr habe sich eine leichte Erholung eingestellt.
Prognosen für 2024
Im ersten Quartal 2024 verzeichnet Hafen Hamburg Marketing einen geringen Rückgang im Vergleich zu 2023. Bei Prognosen für das gesamte Jahr 2024 hält Axel Mattern, Vorstand bei Hafen Hamburg Marketing, sich zurück. „Wir befinden uns in herausfordernden Zeiten mit Faktoren, die nicht vom Hafen zu beeinflussen sind“, sagt Mattern.