Hitzestress im Job kostet Wirtschaft tausende Milliarden

03. Juli 2019
Hitzestress setzt Millionen Arbeitnehmern zu und wirkt sich negativ auf die Produktivität aus. Auch wenn die globale Klimaerwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden kann, kostet sie die Weltwirtschaft bis 2030 über 2.100 Milliarden Euro und vernichtet zusammengenommen 80 Millionen Arbeitsplätze, stellt die Internationale Arbeitsorganisation ILO in einer jetzt veröffentlichten Untersuchung fest. Dabei sei man von konservativen Berechnungen ausgegangen, sagte Catherine Saget von der ILO.
„Temperaturen über 39 Grad können töten“, heißt es in der Studie. Aber auch wenn es keine Todesfälle gebe, könnten viele Menschen bei hohen Temperaturen nur noch langsamer oder gar nicht mehr arbeiten. Betroffen seien Arbeitsplätze im Freien wie im Bausektor und der Landwirtschaft, aber auch in der Transport-, Entsorgungs- oder der Tourismusbranche. Bei Schreibtischtätigkeiten mache sich geistige Erschöpfung bemerkbar. Hitze am Arbeitsplatz bewirkt demnach nicht nur geringere Produktivität. Es werden auch vermehrt Fehler gemacht und das Verletzungsrisiko am Arbeitsplatz steigt.
Hitzestress bedeutet, dass Menschen mit höheren Temperaturen fertig werden müssen, als ihr Körper ohne physiologische Einschränkungen verkraften kann. Er tritt bei Temperaturen über 35 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit auf, bei über 39 Grad kann es zur „Hitzeerschöpfung“ bis hin zum Kollaps kommen. Besonders ältere Arbeitnehmer hätten eine geringere Widerstandskraft gegen Hitze, stellten aber einen wachsenden Anteil der Beschäftigten. Laut ILO wird Hitzestress „zunehmend ein Hindernis für die Konjunktur“. Es werde für Unternehmen teuer, sich an diese neuen und bedrohlichen Bedingungen anzupassen.
Besonders betroffen sind Staaten auf der Südhalbkugel, wo sich die bereits prekären Arbeitsbedingungen noch verschärfen werden. „Aber ebenso können in Europa und Nordamerika die Verluste auf gesundheitlicher, sozialer und wirtschaftlicher Ebene während ungewöhnlich starker Hitzewellen beträchtlich sein“, wurde betont. Hitzestress ist der Sonderorganisation der Vereinten Nationen zufolge zudem einer der Faktoren, der für weitere Migrationsbewegungen sorgt.