Holz: Paletten werden zu teurem Gut

17. Nov. 2020
Paletten werden angesichts der allgemein hohen Holznachfrage und schlechter Qualitäten zu einem knappen, teuren Gut. Die Palettenhersteller schlagen Alarm: „Bezahlbares Holz in guter Qualität wird immer knapper“, warnt Marcus Kirschner, Geschäftsführer des Bundesverbands Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE). Erste Unternehmen berichteten von Lieferausfällen für bestimmte Sorten. Grund dafür sind Kirschner zufolge die hohe Nachfrage aus dem Bausektor, aber auch aus Übersee und den europäischen Nachbarländern. Sie lasse die Preise für gute Qualitäten von Schnittholz steil nach oben schießen.
Rundholz geht nach China
Zusätzlich verschärft werde die Situation durch Einschlagstopps für Frischholz und die containerweise Verschiffung von Rundholz nach China, erläuterte der Geschäftsführer. „In der Branche mehren sich Berichte, dass bestimmte Sortimente dieses Jahr und auch zu Beginn des kommenden Jahres nicht mehr lieferbar sind“, sagte er. Das derzeit in großen Mengen anfallende Schadholz kann nicht verwendet werden, steigert aber den Aufwand zur Holzsortierung bei den Packmittelherstellern.
Corona verschärft die Lage
Die Corona-Pandemie verschärft die missliche Situation zusätzlich, denn die Verbraucher verwendeten das für Urlaube eingesparte Geld für den Einkauf von Holzwerkstoffen in Baumärkten oder kauften neue Möbel, was zu einer enormen Holznachfrage führe. Für die Hersteller von Holzverpackungen wirkten sich aber auch die schwankenden Auftragseingänge, beispielsweise aus der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer, negativ aus.
Krise gemeinsam meistern
„Steigende Fixkostenanteile, Rüstkosten und letztlich geringere Deckungsbeiträge sind die Folge“, sagte Kirschner. Er appellierte an die Kunden, langfristige Geschäftsbeziehungen nicht aufs Spiel zu setzen, sondern in der Krise zusammenzustehen. „Ansonsten verlieren am Ende alle: der Palettenhersteller, weil er den Kunden verliert, und der Kunde, weil er seine Ware nicht vom Hof bekommt.“
Branche braucht sechs Millionen Kubikmeter
Der hochgerechnete Holzbedarf der Branche liegt – inklusive der Kleinbetriebe unter 20 Mitarbeitern – bei rund sechs Millionen Kubikmetern. Der HPE vereint mehr als 420 überwiegend inhabergeführte Unternehmen aus allen Bereichen der Holzpackmittelindustrie, die etwa 80 Prozent des Branchenumsatzes von rund 2,3 Milliarden Euro repräsentieren. Die Mitglieder des HPE sind Anbieter von Paletten, Packmitteln, Kabeltrommeln, Steigen und Spankörben aus Holz sowie Dienstleister aus den Bereichen Verpacken, Containerstau und Logistik.