Hupac steigert Umsatz und übernimmt ERS Railways
Der Schweizer Kombi-Operateur Hupac will seine Position im maritimen Hinterlandverkehr Europas stärken und übernimmt ERS Railways. „Das Netzwerk der ERS ab den deutschen Häfen ergänzt das auf Antwerpen und Rotterdam fokussierte Netzwerk der Hupac“, teilte das Unternehmen mit.
Der Kauf schließe die 47-prozentige-Beteiligung von ERS an dem Hamburger Eisenbahnunternehmen boxXpress mit ein. Die Genehmigung der Kartellbehörden wird zur Jahresmitte erwartet.
ERS soll ein vollständig unabhängiges Unternehmen bleiben und seinen Kunden gleichzeitig Kontinuität und einen Mehrwert durch Synergien mit den Dienstleistungen und dem starken Netzwerk der Hupac bieten. Bislang gehörte das auf intermodale Bahntransporte und Transportlösungen für Container spezialisierte Unternehmen zur G&W/Freightliner-Gruppe. Hupac will die bestehende Kooperation mit Freightliner für den kontinentalen Zugverkehr künftig weiter ausbauen. ERS erzielte 2017 aus dem laufenden operativen Geschäft Erträge in Höhe von 50 Millionen Euro und transportierte mehr als 200.000 Standardcontainer (TEU).
Mit einem Transportvolumen von rund 1,4 Millionen TEU und einem Umsatz von 437 Millionen Euro im vergangenen Jahr sieht sich Hupac als führenden Netzwerkbetreiber im intermodalen Verkehr Europas. Die Hupac-Gruppe steigert ihren Umsatz 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent, obwohl es nicht zuletzt aufgrund der siebenwöchigen Sperrung der Rheintalbahn gravierende Infrastrukturengpässe gab. Der Gewinn wird mit einem Plus von 3,5 Prozent auf umgerechnet etwa 9,3 Millionen Euro als zufriedenstellend bezeichnet.
Im Kernmarkt des transalpinen Verkehrs durch die Schweiz waren die 4-Meter-Megatrailer erneut der Wachstumstreiber mit einem Zuwachs von zehn Prozent. Sehr erfreulich habe sich auch das 2015 eingeführte Geschäft Company Shuttle für Kunden mit Großvolumen entwickelt, wo die Verkehre um 50 Prozent erhöht worden seien und bereits zehn Prozent am Gesamtumsatz ausmachten. Im Geschäftsbereich Maritime Logistics wurden im Herbst erste Züge gefahren, weitere erhebliche Marktentwicklungen sind hier vorgesehen.
„Der Verlauf des letzten Geschäftsjahres hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig ein effizientes Notfallmanagement mit Reserven und klaren Prozessen ist“, sagte Verwaltungsratspräsident Hans-Jörg Bertschi bei der Bilanz-Medienkonferenz in Zürich. Um in kritischen Verkehrssituationen handlungsfähig zu sein, halte Hupac rund zehn Prozent ihrer Wagenflotte sowie Loks und Lokführer für Backup-Fahrten vor. Die anhaltend instabile Qualität auf den Hauptverkehrsachsen Europas wegen Bauarbeiten und Unfällen erfordere entschiedenes Handeln, um die Position des Schienengüterverkehrs in der globalen Lieferkette zu erhalten und zu stärken. Im vergangenen Jahr hat Hupac rund 55.000 Strassensendungen wegen Streckensperrungen und starken Verspätungen verloren.