Hupac fordert Unterstützung

26. Mai 2020
Der Schweizer Kombi-Operateur Hupac hat auch von Deutschland wirksame Maßnahmen zur Unterstützung des Schienengüterverkehrs in der Corona-Krise gefordert. Italien und die Schweiz hätten bereits gehandelt. Es drohe eine Rückverlagerung von Verkehren von der Schiene auf die Straße, betonte der Direktor von Hupac Intermodal, Michail Stahlhut.
Fixkosten senken
„Weitere Maßnahmen zur Absenkung der Fixkostenlast der Kombi-Operateure erwarten wir auch von Deutschland als wichtigstem Markt und zentralem europäischen Transitland“, sagte er. Eine befristete zusätzliche Trassenpreisförderung sowie Zuschüsse für Rollmaterial, das in der Krise nicht genutzt werden könne, würden Entlastung schaffen und einem Kahlschlag der Angebote im Schienengüterverkehr entgegenwirken. „Ohne entsprechende Unterstützung sind die Operateure des Kombinierten Verkehrs gezwungen, ihr Angebot zu reduzieren, was eine gefährliche Abwärtsspirale in der Verkehrsverlagerung auslösen würde“, erläuterte Stahlhut.
Einbrüche bis zu 50 Prozent
Der starke Verkehrsrückgang im Zusammenhang mit der Corona-Krise belastet das System des Kombinierten Verkehrs Hupac zufolge enorm. Nach einem erfreulichen ersten Quartal mit einem Verkehrswachstum von 3,6 Prozent seien die Transportmengen im alpenquerenden Verkehr nach Italien durch eine weitgehende Schließung der Industrieproduktion durch die Behörden um bis zu 50 Prozent eingebrochen. Durch die stufenweise Lockerung der Auflagen steige das Volumen im Netzwerk der Hupac wieder an und liege derzeit auf einem Niveau von minus 25 Prozent gegenüber den geplanten Verkehrsmengen.
Billiger Diesel stärkt die Straße
Da der reine Straßentransport durch Corona-bedingt niedrige Dieselpreise gleichzeitig sehr begünstigt sei, müsse der Kombinierte Verkehr wirksam unterstützt werden, „um eine Rückverlagerung von der Schiene auf die Straße zu verhindern“, unterstreicht Hupac. Die Schweiz plane vor diesem Hintergrund, den alpenquerenden Kombinierten Verkehr stärker mit den bereits zur Verfügung stehenden Fördermitteln zu unterstützen, Italien gewähre Rabatte auf die Trassenkosten zugunsten der Eisenbahnverkehrsunternehmen.
Erholung nur schrittweise
Die Covid-19-Krise hatte Norditalien, den wichtigsten Ziel- und Quellmarkt von Hupac, Ende Februar als erstes Land in Europa mit großer Heftigkeit getroffen. Hupac leitete sofort umfassende Sicherheitsmaßnahmen ein und erhielt die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern auch in der Phase nationaler Grenzschließungen aufrecht. Die Seuche stellt Hupac laut Verwaltungsratspräsident Hans-Jörg Bertschi vor außergewöhnliche Herausforderungen. Die finanziell gesunde Firma habe sich zusätzliche Liquidität im Hinblick auf eine längeres Krisenszenario gesichert, sagte er. „Wir erwarten, dass in der zweiten Hälfte 2020 schrittweise eine europaweite Erholung der Transportmengen einsetzen wird.“ Im Geschäftsjahr 2019 hatte Hupac mit einem Plus beim Gruppenumsatz von 5,4 Prozent abgeschlossen.