Schweizer Kombi-Operateur sieht Verkehrsverlagerung gefährdet
Der Schweizer Kombi-Operateur Hupac sieht die Verlagerung des alpenquerenden Verkehrs gefährdet, wenn der Staat die Schiene nicht bis etwa 2030 weiter fördert. Die bisher angenommenen Verbesserungen der Produktivität durch den Gotthard-Basistunnel könnten nur teilweise erzielt werden, sagte Verwaltungsratspräsident Hans-Jörg Bertschi bei der Vorstellung der Bilanz. Vorgesehen ist, dass die Zahlungen für den kombinierten Verkehr aus dem öffentlichen Haushalt Ende 2023 auslaufen.
Es verbleibe eine erhebliche Lücke, die den KV gegenüber der Straße verteure, betont die Hupac. So seien die Anschlussstrecken in Deutschland auf eine Zuglänge von 690 statt 740 Meter beschränkt. Mit einem vollständigen Ausbau des Korridors Rhein-Alpen sei frühestens 2030 zu rechnen, und für den Ausbau der Strecke Lugano-Chiasso werde das Jahr 2050 genannt. Außerdem gebe es auf einigen Strecken weiterhin Steigungen, die eine teure Doppeltraktion erforderten. Erschwerend komme hinzu, dass unabgestimmte Fahrpläne zwischen der Schweiz und ihren Nachbarn den Zeitgewinn des Gotthard-Basistunnels an den Grenzen zunichte machten.
„Um die positive Dynamik der Verkehrsverlagerung fortzusetzen, sollten die Betriebsbeiträge der Schweiz auf niedrigerem Niveau bis etwa 2030 zur Überbrückung der bestehenden Defizite vorgesehen werden“, schlug Bertschi vor. Erst nach dem vollständigen Ausbau des Korridors Rhein-Alpen und nach Wiederherstellung eines reibungslosen Verkehrs auf einer störungsfreien Infrastruktur könne der kombinierte Verkehr die vollen Produktivitätsvorteile der Alpentunnel nutzen und eigenwirtschaftlich bestehen.
Die Hupac Gruppe hat ihren Umsatz 2018 gegenüber dem Vorjahr um 19,4 Prozent auf 502,1 Millionen Euro gesteigert. Hauptfaktoren für das außerordentliche Wachstum seien die positive Entwicklung im Kerngeschäft des KV durch die Schweiz, der Kauf des Maritim-Operateurs ERS Railways und der Wegfall des negativen Sondereffekts durch die Unterbrechung bei Rastatt im Vorjahr gewesen. Das Ergebnis lag mit 6,8 Millionen Euro um rund 29 Prozent unter dem Vorjahr, was einmaligen Sondereffekten wie Abschreibungen auf Aquisitionen geschuldet sei. Für 2019 erwartet das Unternehmen eine Stabilisierung der Nachfrage als Folge der Konjunkturabschwächung.