PwC-Studie: Boom bei Logistikimmobilien beendet
Die Boom-Jahre für Logistikimmobilien sind nach Angaben der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers scheinbar vorbei. Fahrverbote und Arbeitskräftemangel sind demnach Hemmnisse für neue Investitionen.
Zu diesem Fazit kommt eine Umfrage von PwC, für die 100 Logistikdienstleister und 100 Unternehmen aus Handel und Konsumgüterindustrie befragt wurden. Demnach planen in den kommenden fünf Jahren nur noch 44 Prozent der Logistikunternehmen Neubau-, Modernisierungs- und Anmietungsprojekte, bei den Händlern und Konsumgüterherstellern sind es 60 Prozent. Fahrverbote und Umweltauflagen hindern demnach die Logistiker an Immobilieninvestitionen, bei den Händlern und Herstellern sind die langen Planungs- und Genehmigungsprozesse gefürchtet.
Kostendruck vereitelt Neuinvestitionen
In beiden Branchen verzeichnet die Umfrage einem Rückgang von 15 Prozentpunkten. „Vor allem Logistikdienstleister, die Mehrwertdienstleistungen für Industriekunden übernehmen, sehen für die Zukunft ein geringes Arbeitskräfteangebot und Fahrverbote als drängende Probleme für die Realisierung von Immobilienprojekten“, sagt Ingo Bauer, Leiter des Bereichs Transport und Logistik bei PwC Deutschland. Hinzu komme der enorme Kostendruck in der Branche – somit seien günstigere Flächen im Osten eine Option. „Das Konzept geht aber nur auf, wenn die Kunden dort vor Ort sind".
Zuwächse im Osten
Der Umfrage zufolge gibt es deutliche Zuwächse im Osten - und dementsprechend Verluste im Westen: Vor allem Kontraktlogistiker planen im Osten neue Immobilienprojekte (Zuwachs um 13 Prozentpunkte), das Engagement im Westen sinkt (minus 14 Prozentpunkte). „Handel und Konsumgüterunternehmen sind in den gleichen Regionen präsent wie in den Vorjahren, insgesamt bleibt der Westen die stärkste Region“, bilanziert Pwc.
Verteilzentren in den Ballungsräumen
Laut der Pwc-Studie gibt es Zuwächse gegen den Trend auch noch bei Projekten in Ballungsräumen. Demnach plane jedes dritte Unternehmen aus dem Handel und der Konsumgüterindustrie metropolnahe Verteilzentren (plus sieben Prozentpunkte), während Logistiker verstärkt in die Top-A-Lagen in Zentrumsnähe investieren (plus sechs Prozentpunkte). Reine Lagerimmobilien im Innenstadtbereich sind demnach besonders für Stückgutdienstleister relevant: zwölf Prozent gaben an, bis 2024 in entsprechende Projekte für die innerstädtische Versorgung zu investieren. Standorte fernab der Ballungszentren sind laut Pwc in Zukunft jedoch für beide Branchen deutlich weniger gefragt (minus 13 Prozentpunkte).
Fahrverbote und Umweltauflagen hemmen Entwicklung
Bei der Frage nach Investitionshemmnissen rangierten bei den Logistikern zunehmende Fahrverbote und Umweltauflagen an erster Stelle (79 Prozent), gefolgt von hohen Bau- und Finanzierungskosten (74 Prozent) sowie dem Fachkräftemangel vor Ort. Bei den Handels- und Konsumgüterunternehmen sind lange Planungs- und Genehmigungsprozesse das größte Problemfeld (70 Prozent), gefolgt von hohen Grund- und Gewerbesteuern (68 Prozent) und einem geringen Arbeitskräfteangebot (64 Prozent).
Als größten Investitionsanreiz macht Pwc laut einer Mitteilung die Vergrößerung der Flächen aus (65 Prozent), aber auch geringere Energiekosten können demnach Unternehmen motivieren, neu zu bauen oder zu modernisieren.
"Logistikimmobilien der Handels- und Konsumgüterbranche müssen in Zukunft sehr viel flexibler nutzbar sein, damit die Multichannel-Strategien der Händler aufgehen. Kombinationen von Büro-, Verkaufs- und Lagerflächen sind deswegen Top-Themen der Branche", sagt Dr. Christian Wulff, Leiter des Bereichs Handel und Konsumgüter bei PwC Deutschland.
Handel und Konsumgüterindustrie offen für neue Trends
Befragt zu den Trends der kommenden fünf bis zehn Jahre zeigen sich Unternehmen aus dem Handel und der Konsumgüterindustrie aufgeschlossener für neue Ideen als Logistikdienstleister. Erstere denken demnach auch über Trends wie Verdichtung und der Aufbau intelligenter, vernetzter Logistikzentren nach, während nur rund ein Drittel der Logistikunternehmen die Bedeutung von Kapazitätserweiterungen für ihr Unternehmen etwa durch eine verdichtete Bebauung oder mehrstöckige Lagerhallen als relevant ansieht. Auch sogenannte Micro- oder Mobile-Hubs haben für die Logistiker demnach kaum Bedeutung.