Infrastruktur macht Betrieben zu schaffen

24. Nov. 2022 Newsletter / Transport & Verkehr
Mehr denn je kämpfen deutsche Unternehmen mit maroden und verstopften Straßen. Acht von zehn Betrieben sehen sich durch die Infrastrukturmängel in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt. Das zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, das dafür 1.760 Firmen befragt hatte.
Die Wissenschaftler sehen deutlichen Handlungsbedarf, fordern für alle Verkehrsträger höhere Investitionsmittel und schnellere Planungsverfahren. „Damit die deutsche Infrastruktur wieder auf die richtige Spur kommt, muss die Bundesregierung ihre Anstrengungen deutlich verstärken“, sagt IW-Infrastrukturexperte Thomas Puls. Die Lage der Verkehrswege mahne zur Eile.
Je größer die Firma, desto größer die Not
Vor zehn Jahren noch sahen sich rund 60 Prozent der Unternehmen durch Mängel in der Infrastruktur beeinträchtigt, aktuell sind es also 80 Prozent. Gegenüber der Erhebung 2013 ist auch der Anteil der Betriebe gestiegen, die sich deutlich durch Defizite in den Verkehrswegen gestört fühlen: Die Quote stieg von 11 auf 27 Prozent. Am stärksten gebremst sehen sich die Unternehmen demnach durch Mängel auf dem Straßennetz – besonders betroffen zeigten sich hier Betriebe aus Nordrhein-Westfalen, Ostdeutschland und Baden-Württemberg. Ebenfalls zeigt sich, dass mit der Firmengröße die Beeinträchtigung wächst: Bei Unternehmen ab 250 Mitarbeitern sind nur 16 Prozent sorgenfrei, was die Infrastruktur angeht, bei Kleinunternehmen bis zu neun Leuten haben 35 Prozent keine Probleme.
Eine weitere Erkenntnis der Befragung: Erstmals sehen sich Unternehmen durch Störungen im Schiffsverkehr aus dem Takt gebracht. 24 Prozent sehen sich deutlich beeinträchtigt, 2013 waren es gerade mal zwei Prozent. Die Zuverlässigkeit internationaler Lieferketten habe durch die Störungen beim Schiffsverkehr spürbar gelitten, heißt es in der Studie. Hinzu sei 2022 das Niedrigwasser am Rhein gekommen, was Binnenschiffe dazu gezwungen habe, mit verringerter Ladung zu fahren. „Damit hat sich sowohl der Kreis der betroffenen Unternehmen erweitert als auch die Problemlage insgesamt verschärft“, heißt es.