Internet-Handel wächst zweistellig
Die Verbraucher in Deutschland haben im vergangenen Jahr deutlich mehr im Internet eingekauft. Der Warenumsatz ist 2017 um knapp elf Prozent auf 58,5 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (BEVH) mit. Zwar bleiben danach Online-Marktplätze weiterhin die wichtigsten Kauforte im Internet, die eigenständigen Online- und Multichannel-Händler verzeichneten jedoch prozentual beim Umsatz ein deutlich stärkeres Wachstum.
Die Onlinemarktplätze steigerten sich um 4,4 Prozent auf 27,9 Milliarden Euro, während Unternehmen, die über mehrere Vertriebskanäle verfügten, im Online- und Versandhandel um 21 Prozent auf 20,1 Milliarden Euro zulegten, berichtet der BEVH. Damit wurden hier fast 3,5 Milliarden Euro mehr umgesetzt als im Jahr 2016. Anbieter aus dem stationären Einzelhandel hatten daran den größten Anteil und erreichten ein Plus von 26,2 Prozent.
„Mit Web-Exzellenz ist der Fachhandel in der Lage, sowohl neben, als auch in Kooperation mit Marktplätzen nicht nur zu bestehen, sondern sogar zu wachsen“, sagte BEVH-Präsident Gero Furchheim. Betont wurde auch die zunehmende Bedeutung des Onlinehandels auf dem flachen Land. Fast 60 Prozent der Bestellungen kamen aus Kommunen mit weniger als 50.000 Einwohnern, wo der Umsatz 2017 überproportional um 17,1 Prozent gewachsen ist.
Am Verkehrschaos in den Städten sehen sich die BEVH-Unternehmen nicht beteiligt. Eine Studie im Auftrag des Verbands ergab, „dass die Paketzustellungen aus dem Online- und Versandhandel tatsächlich nur einen sehr geringen Teil der täglichen Lieferverkehre verursachen“. Die Verkehrsbelastung werde deutlich stärker von B2B-Lieferverkehren aus stationärem Einzelhandel und Gastronomie beeinflusst. Selbst unter Berücksichtigung der zu erwartenden Wachstumsraten im E-Commerce und der Zunahme von Paketzustellungen sei der Onlinehandel nicht die Ursache eines womöglich drohenden Verkehrskollapses.