IRU-Manifest zur Zukunft des Straßentransports
Die Internationale Straßenverkehrsunion (IRU) hat ein neues Manifest veröffentlicht. Nach Angaben der Genfer Organisation zeige das Schriftstück Handlungsmöglichkeiten auf, um die größten Herausforderungen im Straßentransport anzugehen. Das Manifest stützt sich dabei auf die drei hauptsächlichen Bereiche Wohlstand, Menschen und Umwelt. Damit werde der Branche ein Rahmenplan für weitergehendes Wachstum und Wohlstand gegeben. Immerhin mache der Sektor 5,7 Prozent der weltweiten Beschäftigung aus. Allein in Europa würden fünf Millionen Arbeitsplätze von der Branche abhängig sein, die einen Gesamtumsatz von 500 Milliarden Euro erziele.
Politische Unsicherheit als größte Bedrohung
Allerdings sehe sich die Branche einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber, von geopolitischen Unruhen, dem Klimawandel und dem chronischen Fahrermangel über die Herausforderungen in Fragen der Digitalisierung und einem als schlecht empfundenen Arbeitsumfeld. Laut einem Bericht der IRU aus dem Jahr 2018 ist die politische Unsicherheit für 57 Prozent der Transportunternehmen die größte Bedrohung, mit der die Branche zu tun hat.
„Unsere Aufgabe bei der IRU - und der Zweck unseres neuen Manifests - ist es, Regierungen, Behörden und Unternehmen auf globaler, nationaler und lokaler Ebene zusammenzubringen, um sicherzustellen, dass alle in der Branche eine Stimme haben und zum gegenseitigen Nutzen und Fortschritt zusammenarbeiten“, sagt Umberto de Pretto, der Generalsekretär der IRU, zur Veröffentlichung des Manifests.
Die drei Pfeiler des Manifests sind Wohlstand, Mensch und Umwelt:
Wohlstand: Förderung einer besseren Mobilität und Logistik
Die Digitalisierung hat das Potenzial, den Straßenverkehr zu verändern, da neue Technologien wie Open Data und Mobilitätsdienstleistungen die Kosten senken und die Effizienz verbessern. Aber viele Branchenbereiche müssen sich demgemäß nach ändern. Die IRU fordert die Industrie auf, die Digitalisierung zu beschleunigen. Sie ermutigt Transportunternehmen, papierlos zu arbeiten, und fordert die internationalen Regierungen auf, den Einsatz von Frachtenbörsen und Systemen wie das digitale TIR an den Ländergrenzen zu steigern.
Die geopolitischen Unsicherheiten und Schwierigkeiten, die neuen Anbietern und Arbeitnehmern beim Eintritt in den Sektor entstehen, gefährden das Wachstum der Branche. Daher ermutigt die IRU die Regierungen, die Verkehrspolitik in gemeinsamer Zusammenarbeit zu überarbeiten, angemessene Regeln für die Anforderungen von Berufskraftfahrern festzulegen und einen harmonisierten Rahmen für einen besseren Datenzugriff und eine bessere Governance zu definieren.
Mensch: Für die Gemeinschaft eintreten
In Europa ist derzeit etwa jede fünfte Fahrerposition unbesetzt und die Anzahl der weiblichen und jüngeren Beschäftigten ist nach wie vor äußerst niedrig. Der Branche fehlt es an selbst der einfachsten Infrastruktur für Fahrer wie sichere Lkw-Parkplätze.
Die IRU fordert die Länder daher auf, die Sicherheit der Fahrer zu verbessern und ein positiveres Image und ein besseres Arbeitsumfeld zu schaffen. Die IRU hat zusammen mit ihren Mitgliedern einen Fahrplan zur Bekämpfung des Fahrermangels erarbeitet. Er sieht neben einem gesteuerten Übergang zu autonomen Fahrzeugen eine verbesserte Finanzierung für sichere Parkflächen und Fahrerschulungen vor.
Umwelt: Aufbau einer nachhaltigeren Welt
Transportunternehmen machen bereits erhebliche Fortschritte bei der Nutzung nachhaltigerer Transportalternativen, um eine umweltfreundlichere Mobilität und Logistik voranzutreiben. Es ist aber noch ein langer Weg, bis auch der Schwerlastbereich alternative Kraftstoffe wie Erdgas oder synthetische Kraftstoffe sowie alternative Antriebsstranglösungen wie Elektro- und Wasserstoffbrennstoffzellen-Technologie adaptiert.
Die IRU befürwortet Bemühungen, die Markteinführung von Fahrzeugen für größere Volumen zu beschleunigen und die Erforschung neuer Ansätze für den Zugang zu Nutzfahrzeugen in städtischen Gebieten zu fördern.