IRU-Report: Weltweiter Mangel an Berufskraftfahrern

21. Nov. 2023 Newsletter
Der aktuelle Report der International Road Transport Union (IRU) zum Fahrermangel zeichnet ein eher düsteres Bild für die kommenden Jahre. 2028 könnten weltweit mehr als sieben Millionen Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer fehlen.
Für den IRU-Report 2023 wurden nach eigenen Angaben mehr als 4.700 Transportunternehmen in 36 Ländern befragt. Rund drei Millionen Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer fehlen der Logistikbranche. In Europa und den USA habe sich die Lage im Jahr 2023 etwas entspannt. Als Grund nennt die IRU eine leicht gesunkene Nachfrage nach Transporten, bedingt durch die Inflation und eine straffere Geldpolitik.
In den nächsten fünf Jahren soll sich die Situation gemäß der Studie aber weiter verschlechtern. Mehr als sieben Millionen Lkw-Fahrer und -Fahrerinnen könnten im Jahr 2028 weltweit fehlen: knapp fünf Millionen in China, rund 750.000 in Europa und 200.000 in der Türkei. Mehr als die Hälfte der Transportunternehmer habe Probleme, geeignetes Fahrpersonal zu finden. Die Folgen: Die Unternehmen können nicht expandieren, Kunden springen ab, die Umsätze sinken.
„Wir können nicht zulassen, dass sich der Fahrermangel weiter verschärft. Die Unternehmen tragen ihren Teil dazu bei, aber die Regierungen und Behörden müssen ihre Bemühungen verstärken, um die Arbeitsbedingungen und den Zugang zu diesem Beruf zu verbessern“, sagt IRU-Generalsekretär Umberto de Pretto.
Nur wenige Lkw-Fahrer sind unter 25
Der demografische Wandel gibt ebenfalls Grund zur Sorge. Nur zwölf Prozent der Fahrerinnen und Fahrer weltweit sind unter 25 – in Europa sind es sogar nur fünf Prozent. Lediglich in China (17 Prozent) und Usbekistan (25 Prozent) liege die Rate der unter 25-Jährigen etwas höher. Die Lücke zwischen jüngeren und älteren Fahrerinnen und Fahrern vergrößere sich leider immer mehr. Die Anzahl der Lkw-Fahrerinnen bleibe in der gesamten Transportbranche ebenfalls im einstelligen Bereich.
Dass in einigen Ländern das Mindestalter für den Fahrerberuf zwischen 21 und 26 Jahren liegt, trage ebenfalls zu einer Verschärfung der Lage bei. Genauso wie die teils hohen Ausbildungskosten. Die Regierungen sollten laut IRU den Zugang zum Beruf erleichtern, indem sie das Mindestalter für das Führen von Kraftfahrzeugen herabsetzen und die Qualifikationskosten bezuschussen.