Kay Morschheuser wird mit dem Europäischen Sicherheitspreis Nutzfahrzeuge ausgezeichnet

03. Dez. 2020 Newsletter / Transport & Verkehr
Kay Morschheuser wird mit dem Europäischen Sicherheitspreis Nutzfahrzeuge 2020 ausgezeichnet. Der langjährige Leiter Nutzfahrzeug-Unfallanalysen und Sicherheitsstrategien bei Daimler wird gemeinsam von der Europäischen Vereinigung für Unfallforschung und Unfallanalyse (EVU), dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) und der Expertenorganisation DEKRA geehrt. Eine offizielle Verleihung soll es im kommenden Jahr geben, wenn die Situation rund um die Corona-Pandemie es zulässt.
„Wir zeichnen Kay Morschheuser zum Ende seiner beruflichen Laufbahn dafür aus, dass er sich in den vergangenen Jahrzehnten im Bereich der Unfallforschung in besonderer Weise um die Sicherheit des Nutzfahrzeugs verdient gemacht hat“, so EVU-Präsident Jörg Ahlgrimm. „Die detaillierte Analyse von realen Unfällen bildet eine entscheidende Grundlage für die Entwicklung und Verfeinerung von Sicherheitssystemen in den Fahrzeugen – indem sie aufzeigt, wo Handlungsbedarf besteht. Die Entwicklung von Sicherheitssystemen wie Notbrems- oder Abbiegeassistent wurde ganz wesentlich durch die Erkenntnisse aus der Unfallforschung von Kay Morschheuser und seinem Team beeinflusst. Diese Systeme retten Leben.“
Kay Morschheuser studierte in Hannover Maschinenbau, Fachrichtung Kraftfahrwesen und arbeite zum Ende seines Studiums in der Unfallforschung der Medizinischen Hochschule Hannover mit. Nach dem Abschluss 1988 begann er bei der Mercedes-Benz AG als Versuchsingenieur im Bereich Sicherheitsuntersuchungen Nutzfahrzeuge. In den 1990er-Jahren arbeitete er schwerpunktmäßig in der Airbag-Entwicklung von Lkw und führte in diesem Zusammenhang auch Lkw-Crashtests durch. Seit 1998 war er für Unfallanalysen und Sicherheitsstrategien in der europäischen Lkw-Entwicklung von Daimler verantwortlich. In dieser Funktion brachte er sich in unterschiedlichsten Zusammenhängen in die internationale Verkehrssicherheitsarbeit im Hinblick auf Nutzfahrzeuge ein. Ende Oktober 2020 trat er in die passive Phase der Altersteilzeit ein.
Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands DEKRA SE, erklärte zu der Auszeichnung: „Was die Verkehrssicherheit im Nutzfahrzeugbereich angeht, hat es in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gegeben. Das beweist der Blick in die Unfallstatistik. Die Anstrengungen müssen aufrechterhalten werden, damit diese positive Entwicklung weitergeht. Kay Morschheuser hat wichtige Grundlagen dafür geschaffen, die noch weiter nachwirken werden. Diese Verdienste würdigen wir mit dem Europäischen Sicherheitspreis Nutzfahrzeuge.“
Auch DVR-Präsident Prof. Dr. Walter Eichendorf würdigte den Preisträger. „Seit mehr als 50 Jahren setzen sich der DVR und seine Mitglieder intensiv dafür ein, Unfallzahlen weiter zu reduzieren und Unfallfolgen abzumildern. Dabei leitet uns die Sicherheitsstrategie ‚VISION ZERO‘. Die Einführung von aktiven und passiven Sicherheitssystemen, oft zuerst im Nutzfahrzeug, hat in der Vergangenheit zur signifikanten Unfallreduktion beigetragen und wird auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Sicherheit auf unseren Straßen leisten.“
Zum Bild: Kay Morschheuser, langjähriger Leiter Nutzfahrzeug-Unfallanalysen bei Daimler, wird mit dem Europäischen Sicherheitspreis Nutzfahrzeuge 2020 ausgezeichnet. Den Preis vergeben der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR), die Europäische Vereinigung für Unfallforschung und Unfallanalyse (EVU) und die Sachverständigenorganisation DEKRA seit 1990 gemeinsam. Die offizielle Verleihung ist wegen der Corona-Pandemie auf das Jahr 2021 verschoben worden.
Die Preisträger:
1990 Prof. Dr. Pal Strifler (Daimler), Ungarn
1991 Prof. Dr. Nikolaus Marx (Universität Bremen), Deutschland
1992 Prof. Ernst Göhring (Daimler), Deutschland
1993 Prof. Dr. Klaus Langwieder (European Insurances Association), Deutschland
1994 Prof. Dr. Egon-Christian von Glasner (Daimler), Deutschland
1995 Prof. Dr. Gyula Köfalvi (Universität Györ), Ungarn
1996 Siegfried Werber (DVR), Deutschland
1997 Prof. Dr. Pál Michelberger (Universität Budapest, Präsident der FISITA), Ungarn
1998 Eric Thoms (Scania), Schweden
1999 Toru Kajiyama (Isuzu), Japan
2000 Richard Hildebrandt (Allied Signal), USA
2001 Paul Oppenheimer MBE (Lucas-Girling), Großbritannien
2002 Prof. Dr. Jovan Todorovic (Universität Belgrad), Jugoslawien
2003 Bernard Tripier (Bosch), Frankreich
2004 Prof. Dr. Sigmar Micke (Bosch), USA
2005 Friedrich-Wilhelm Matzner (Bendiberica), Spanien
2006 Dr. Fujio Momiyama (Hino), Japan
2007 Dr. Jürgen Trost (Daimler), Deutschland
2008 Lennart Svenson (Volvo), Schweden
2009 Prof. Dr. László Palkovics (Knorr), Ungarn
2010 Prof. Dr. Hartmut Marwitz (Daimler), Deutschland
2011 Hidehiko Enomoto (Hino), Japan
2012 Eberhard Hipp (MAN), Deutschland
2013 Christian Börner (BG Fahrzeuge), Deutschland
2014 Dr. Erwin Petersen (WABCO), Deutschland
2015 Prof. Dr. Jörg Zürn (Daimler), Deutschland
2016 Dr. Christian Wiehen (WABCO), Deutschland
2017 Fredrich Claezon (Scania), Schweden
2018 Alexander Berg (DEKRA), Deutschland
2019 Dr. Stefan Guserle (MAN), Deutschland
2020 Kay Morschheuser (Daimler), Deutschland