KEP-Dienstleister rüsten sich für Weihnachtsgeschäft

02. Dez. 2024 Newsletter
Obwohl die Voraussetzungen schwierig sind, rechnet der Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BPEX) mit einem stabilen Weihnachtsgeschäft. Er hat für die Weihnachtszeit rund 735 Millionen KEP-Sendungen vorausgesagt, also rund zehn Millionen transportierte Sendungen mehr als im Weihnachtsgeschäft 2023.
Während der Hochphase des Weihnachtsgeschäfts stellen die KEP-Dienstleister an durchschnittlichen Zustelltagen etwa 14,7 Millionen Sendungen und an Spitzentagen mehr als 20 Millionen Sendungen zu – so das Ergebnis der Marktanalyse von KE-Consult Kurte & Esser im Auftrag des BPEX.
Aufgrund des Weihnachtsgeschäfts steigt das Volumen der B2C-Sendungen im November und Dezember vermutlich um rund 3,6 Prozent auf zirka 435 Millionen Sendungen. Somit werden täglich – nicht nur an Spitzentagen – 8,7 Millionen Sendungen an private Haushalte zugestellt. Die B2B-Sendungen hingegen sinken nach Angaben des BPEX. Das sei auf die schlechte gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland zurückzuführen. „Die Zahlen zeigen, dass der KEP-Markt auch in schwierigen Zeiten robust bleibt. Während das B2B-Segment spürbar von der ausbleibenden Konjunktur betroffen ist, wächst das B2C-Segment weiter“, sagt Marten Bosselmann, Vorsitzender des BPEX.
Onlinehandel stagniert
Allerdings wächst der Onlinehandel nicht mehr so stark wie vor ein paar Jahren. Die Weihnachtsumsätze im Onlinehandel werden einer Prognose des Handelsverbands Deutschland (HDE) zufolge um 1,4 Prozent im Vergleich zu 2023 steigen. Der Umsatz betrage 21,5 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr liege das Plus bei zwei Prozent. Von 2019 auf 2020 ist der Online-Umsatz an Weihnachten aufgrund der Corona-Pandemie um 4,6 Prozent angestiegen – von 15,1 auf 19,6 Prozent. Der gesamte Jahresumsatz im Onlinehandel ist sogar um 13,6 Prozent gewachsen – von 59,2 auf 72,8 Prozent. Von 2021 auf 2022 folgte weiteres Wachstum. Seitdem bewegen sich die Online-Umsätze an Weihnachten bei rund 21 Prozent.
Für ihre Weihnachtsgeschenke – egal ob online bestellt oder im Einzelhandel gekauft – geben die Deutschen durchschnittlich 297 Euro aus. Das sind zwei Euro mehr als im Vorjahr. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Handelsblatt Research Institutes bei über 2.000 Personen im Auftrag des HDE. Besonders beliebt sind Geschenkgutscheine, Spielwaren, Kosmetik und Körperpflegeprodukte.
Zusätzliche Mitarbeitende eingestellt
Um die hohen Sendungsmengen bewältigen zu können, haben die KEP-Dienstleister DPD, DHL, Hermes und GLS weitere Zusteller eingestellt: DPD bis zu 11.000 mehr, Deutsche Post und DHL rund 10.000. Bei Hermes Germany sind nach Unternehmensangaben in der Vorweihnachtszeit täglich bis zu 13.000 Zusteller im Einsatz. Im Jahresdurchschnitt sind es 10.500 täglich. Rund 3.500 zusätzliche Mitarbeitende unterstützen GLS Germany in der Hochsaison. Die neuen Mitarbeitenden werden laut GLS schrittweise in den Betrieb eingearbeitet, um während der Peak Season optimal vorbereitet zu sein.
Deutsche Post und DHL rechnen an Spitzentagen in der Weihnachtszeit mit mehr als elf Millionen Paketen. Die Peaks sind demnach die Cyber-Monday-Woche Anfang Dezember und die Tage kurz vor Weihnachten. Zum Vergleich: An durchschnittlichen Werktagen befördert DHL rund 6,3 Millionen Pakete. Neben zusätzlichen Mitarbeitenden – die laut DHL alle nach Tariflohn bezahlt werden – sind auch rund 11.000 zusätzliche Fahrzeuge auf den Straßen. In mehr als der Hälfte der Bezirke stellt das Unternehmen nach eigenen Angaben CO2-neutral zu.
Nur drei volle Wochen zwischen Black Friday und Heiligabend
Hermes Germany hat für die Weihnachtssendungen 3.500 zusätzliche Fahrzeuge in seinen Fuhrpark integriert. Vor allem die Anzahl der Wechselaufbaubrücken hat das Unternehmen mit Sitz in Hamburg aufgestockt, um mehr Flexibilität und Effizienz zu gewährleisten. An den Spitzentagen werden rund 2,9 Millionen Sendungen abgewickelt – so lauten die Prognosen. „In den letzten Jahren haben wir beobachtet, dass sich das Weihnachtsgeschäft zunehmend auf einen kompakten Zeitraum konzentriert, der mit der Black Week beginnt“, sagt Dennis Kollmann, CEO Hermes Germany. Dieses Jahr sei die Konstellation aus logistischer Perspektive besonders spannend. Denn zwischen dem Black Friday und Heiligabend liegen nur drei volle Wochen.
Mehr als 1.500 zusätzliche Fahrzeuge setzt GLS im Pakettransport ein. Rund 1.200 Elektrofahrzeuge gehören zur GLS-Flotte. Insgesamt rechnet der KEP-Dienstleister in diesem Jahr mit einem Paketvolumen ähnlich dem Vorjahr. Die Spitzenwerte könnten in den einzelnen Wochen bis zu 25 Prozent über dem Durchschnitt liegen. In der Hochsaison werde ein Sendungsaufkommen von mehr als einer Million Pakete pro Tag erwartet. „Im bevorstehenden Weihnachtsgeschäft rechnen wir nicht mit signifikanten Wachstumsimpulsen, sind aber gut vorbereitet, um unsere Kunden auch in herausfordernden Zeiten zuverlässig zu bedienen“, sagt Dr. Achim Dünnwald, CEO von GLS Germany.
Die Logistikbranche ist auf Weihnachten bestens vorbereitet. Die Festtage – und damit auch die weihnachtsbedingten Online-Bestellungen – können kommen.