Klimaforscher: Steuervorteile für Diesel beenden

21. Sept. 2017
Steuervorteile für Dieselkraftstoff sollten nach Einschätzung von Klimaforschern in der EU komplett gestrichen werden. Die Maßnahme könne die CO2-Emissionen und den Ausstoß von Stickoxiden (NOx) in Deutschland oder auch in Frankreich innerhalb von fünf Jahren um jeweils etwa zehn Prozent senken. Gleichzeitig würden Deutschland und Frankreich im Jahr der Reform jeweils vier Milliarden Euro mehr Steuern einnehmen, Italien, Spanien und die Niederlande jeweils etwa eine Milliarde Euro mehr, so die Ergebnisse einer Studie, die im Fachmagazin „Transportation Research“ veröffentlicht wurde. Das Geld sollte in den öffentlichen Nahverkehr oder in Forschung und Entwicklung von sauberen Antriebstechnologien investiert werden.
Emissionsstandards allein reichen nicht aus
Dieselfahrer reagierten auf Spritsteuererhöhungen deutlich sensibler als bisher angenommen, haben die Wissenschaftler herausgefunden. Bei einem Preisanstieg von 20 Cent pro Liter würden sie etwa 14 Prozent weniger Kraftstoff tanken. Der Diesel-Skandal habe gezeigt, dass Emissionsstandards allein nicht ausreichten, um die Klimaschutzziele und eine verbesserte Luftqualität zu erreichen. Im Gegensatz zu Grenzwerten und Emissionsstandards würde eine andere Diesel-Steuerpolitik den EU-Staaten zudem die erheblichen Mehreinnahmen bescheren.
Das Problem mit Dieselautos werde nicht einfach durch mehr Elktromobilität gestoppt, so die Forscher. Weil aber gerade Dieselfahrzeuge meist von Firmen genutzt würden, die besonders empfindlich auf die Preise an der Zapfsäule reagierten, liege hier ein hervorragender Ansatzpunkt für die Politik, um eine Verhaltensänderung anzustoßen. Die Studie wurde vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) geleitet. Der MCC-Wissenschaftler Nicolas Koch hat die Arbeit „Fuel Consumption Dynamics in Europe: Tax Reform Implications for Air Pollution and Carbon Emissions“ jetzt gemeinsam mit Anne Zimmer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) veröffentlicht.