KMU: Unterstützung bei kohlenstofffreiem Straßengüterverkehr
In einer Studie fordern Experten, bei der Dekarbonisierung des Güterverkehrs den Fokus auf kleinere Unternehmen zu legen. Die Daten dafür stammen von der Plattform Transporeon.
Die neue Studie wurde vom Smart Freight Centre (SFC) und dem Center for Sustainable Logistics and Supply Chains (CSLS) der Kühne Logistics University (KLU) erstellt. Die anonymisierte Daten dafür stammen von der Logistikplattform Transporeon, die dafür nach eigenen Angaben Daten von mehr als 800 Spediteuren in 32 europäischen Ländern zur Verfügung gestellt hat.
Mehr Anreize und Unterstützung für kleinere Unternehmen
Um die Treibhausgasemissionen des Güterverkehrs in der EU zu reduzieren, müssen demnach vor allem die kleinen Unternehmen mehr in den Fokus rücken: Kleine Flottenbetreiber machen demnach 99 Prozent der Unternehmen im europäischen Straßengüterverkehr aus und spielen daher „eine Schlüsselrolle bei der notwendigen Reduzierung von CO2-Emissionen“. Auch der Erfolg der CO2-Strategien von Versendern und großen Logistikdienstleistern sei von der Einstellung und den Möglichkeiten der kleineren Unternehmen abhängig. Daher seien Unterstützungsmaßnahmen und Anreize von einer Reihe von Stakeholdern in der Branche unabdingbar.
Spediteure unterstützen
„Ziel der Studie war, die Dekarbonisierung des europäischen Straßengüterverkehrs aus der Perspektive der Spediteure zu untersuchen. Die Ergebnisse verdeutlichen die entscheidende Rolle der Spediteure, die aktuellen Schwierigkeiten und die dringende Notwendigkeit für alle Beteiligten im Logistiksektor, ihr Engagement zu verstärken“, sagt Moritz Tölke, Autor der Studie, KLU-Alumni & Junior Technical Manager am Smart Freight Centre. Mit Blick auf die Zukunft enthält die Studie daher Empfehlungen für die verschiedenen Beteiligten, wie sie Spediteure auf ihrem Weg zu einer emissionsärmeren Frachtindustrie unterstützen und Anreize schaffen können.
Die überwiegende Mehrheit der Spediteure erkenne die Wichtigkeit der Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs an, so die Studie. Jedoch seien Unternehmen mit größeren Flotten besser aufgestellt, konkrete Schritte zur Senkung der transportbedingten CO2-Emissionen zu gehen. Die Mehrheit der Spediteure mit weniger als 20 Fahrzeugen sehe dagegen derzeit nur einen geringen oder gar keinen geschäftlichen Vorteil in der Dekarbonisierung.
Hohe Kosten und wenig Kenntnisse als Hürden
Hürden für die Dekarbonisierung sind laut der Studie für viele Unternehmen die damit verbundenen Kosten sowie die Unsicherheit über die Kundennachfrage sowie über Maßnahmen zur Emissionsreduzierung und neue Energietechnologien. Etwa wüssten 43 Prozent der Unternehmer nicht, wie sie ihre CO2-Emissionen berechnen können. Auch operative und technische Maßnahmen zur Kraftstoffeinsparung werden demnach oft nicht durchgeführt oder sind nicht ausreichend bekannt. Dies stelle ein großes noch unausgeschöpftes Einsparpotenzial, sowohl bei den Ausgaben der Spediteure als auch ihren CO2-Emissionen, dar.
Kleine Unternehmen als potenzielle Käufer sehen
„Die Nutzung emissionsarmer Lkw-Technologien und Energiequellen dominiert zunehmend die Diskussion um die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs in Europa. Diese Studie zeigt, dass es auf der Nachfrageseite eine große Herausforderung gibt. Mehr als eine halbe Million kleiner Spediteure muss ermutigt werden, auf diese neuen Fahrzeuge umzusteigen und bis dahin ihre Dieselfahrzeuge energieeffizienter zu betreiben“, sagt Mitautor der Studie Prof. Alan McKinnon, Center for Sustainable Logistics and Supply Chains (CSLS) an der Kühne Logistics University (KLU).
Wie wichtig die Dekarbonisierung für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ist, sagt Transporeon-CEO Stephan Sieber: „Wir beobachten, dass immer mehr Verlader von ihren Spediteuren verlangen, in Maßnahmen zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes zu investieren. Transporeon unterstützt solche Bemühungen mit Lösungen, die es ermöglichen, die Anzahl der Leerfahrten zu reduzieren, etwa mit der Best-Carrier-Transportvergabe, optimierter Routenplanung und Real-Time-Visibility.“