Kombiverkehr: Ausbau der Drehscheibe Slowenien

26. Sept. 2013
Der deutsche Kombi-Operateur Kombiverkehr und sein slowenischer Partner Adria Kombi wollen ihre Zusammenarbeit weiter ausbauen. Beide Akteure sind sich einig, dass der intermodale Verkehr nach und durch Slowenien noch großes Potenzial hat. Eine Prognose des Unternehmens Kombi-Consult aus diesem Jahr erwartet für das Mitglied des früheren Jugoslawiens im Kombinierten Verkehr bis 2020 gegenüber 2008 einen Zuwachs von 150 Prozent.
Aktuell bieten beide Operateure einen Direktzug mit drei Abfahrten pro Woche und Richtung von München nach Ljubljana an. Adria Kombi hat ihn Adria-Express getauft. Er dürfte dieses Jahr nach Kombiverkehr-Prognose etwa 6.100 Einheiten bewegen. Über Gateway-Verbindungen sind zum Beispiel auch Hamburg, Duisburg, Köln und Ludwigshafen an diesen Zug angebunden. Die dienen ebenfalls als Drehscheiben. Über sie können Kombiverkehr und Adria Kombi auch Sendungen aus Rotterdam, Madrid oder Lyon nach Slowenien routen.
Die Traktion ab München ist Sache der Eisenbahngesellschaft Lokomotion, ab der slowenischen Grenze übernimmt die slowenische Bahn Slovenske Zeleznice. Die Züge sind mit je 1.950 Tonnen Gewicht die schwersten internationalen Züge von Kombiverkehr. Vor allem Chemiekunden nutzen die Relation, bei ihnen zählt die maximale Nutzlast.
Ein Pfund, mit dem Slowenien wuchert, ist die Nähe zu vielen mittel- und osteuropäischen Metropolen – seien es Budapest oder Belgrad. So bietet Adria Kombi sieben Mal die Woche Direktzüge nach Budapest und Villach an, nach Belgrad geht es an zwei von sieben Tagen. Und keine Frage, dass Adria Kombi auch auf die am 7. Oktober startende Kombiverkehr-Fährverbindung nach Griechenland und in die Türkei aufspringt: Eine Shuttle-Verbindung zwischen Ljubljana und Triest macht es möglich.
„Wir rechnen dieses Jahr mit einem Wachstum von fünf Prozent“, sagt Adria Kombi-Geschäftsführer Rok Svetek. Voriges Jahr wickelte sein Unternehmen 321.005 Sendungen ab, der Umsatz belief sich auf 41 Millionen Euro.
Die günstige geografische Lage des kleinen Landes schätzen nicht zuletzt auch deutsche Unternehmen. So ist Deutschland Sloweniens Handelspartner Nummer eins, ein Fünftel der Ausfuhren gehen in die Bundesrepublik – allerdings überwiegend auf der Straße. „Zum Transport wird meist der Lkw gewählt, Schätzungen gehen von 80 bis 90 Prozent der Fracht aus“, sagt Kombiverkehr-Vertriebsleiter Peter Dannewitz. Bei dem geringen Straßenanteil muss es aber nicht bleiben: Slowenien will in den nächsten Jahren massiv in sein 1.228 Kilometer langes Schienenenetz investieren, so dass die Bahn auch leistungsfähiger werden dürfte.