Kombiverkehr: Probleme im Italien-Verkehr dämpfen Wachstum

19. Juni 2018
Trotz einer hohen Nachfrage von Seiten der Speditionen hat der Frankfurter KV-Anbieter im vergangenen Jahr nicht die Marke von einer Million Sendungen erreicht. Eine der Ursachen dafür war das Baudesaster bei Rastatt, das über Wochen die Zugfahrpläne sowohl international als auch national beeinflusste, wie das Unternehmen auf seiner Gesellschafterversammlung in Frankfurt berichtete. Insgesamt ging die Anzahl der Sendungen um 2,8 Prozent auf 958.299 zurück.
So mussten aufgrund der Sperrung der Rheintalstrecke bei Rastatt etwa die Züge Wuppertal/Köln–Basel und Hamburg–Basel temporär eingestellt werden, was zu Aufkommensrückgängen auf den Relationen führte. Aber dennoch legte der Bereich nationale Verkehre zu: Die im nationalen Netzwerk beförderten Lkw-Sendungen stiegen um 2,3 Prozent auf insgesamt 207.589.
Gute Entwicklung bei Skandinavien-Verkehren
Besonders hebt Kombiverkehr dabei auch den Verkehr zwischen dem Bundesgebiet und den deutschen Ostseehäfen Kiel, Lübeck und Rostock mit Weiterleitung per Fähre von und nach Skandinavien und den baltischen Staaten hervor. Dieser sei das vierte Mal in Folge gewachsen – das Plus belief sich auf 3,3 Prozent auf 78.991 Sendungen. Zusätzliches Wachstum verzeichnete der KV-Operateur demnach auch in Richtung Nordeuropa durch die Angebote im Verkehr mit der festen Querung. Mit 137.473 Sendungen wurden demnach so viele Sendungen wie noch nie auf dieser Achse transportiert. Durch eine Zusammenarbeit mit der Gesellschaft Hupac legte auch das Geschäft mit Polen zu – nach der Einführung eines neues Zugprodukts stieg das Aufkommen um 3,1 Prozent.
Probleme bei Deutschland-Italien
Im internationalen Verkehr ohne Ostsee ging die Menge der beförderten Sattelauflieger, Wechselbrücken und Container hingegen aufgrund verschiedener Ursachen um 4,9 Prozent auf 671.719 Sendungen zurück. Betroffen waren insbesondere die Verkehre über die Alpen.
Die größten Konsequenzen hatten demnach die Streckenunterbrechung und die eingeschränkten Umleitungsmöglichkeiten nach dem Unfall bei Rastatt. Über einen Zeitraum von sieben Wochen entstanden so im Verkehr über die Schweiz nach Italien erhebliche Sendungsverluste, die sich auf 6,4 Prozent beliefen.
Flüchtlingskontrollen bringen Züge aus dem Takt
Aber auch auf der Strecke über Österreich nach Italien – nach Angaben von Kombiverkehr dem wichtigsten Markt mit dem höchsten Aufkommen – lief es im Gesamtjahr nicht rund: Infrastrukturprobleme und daraus resultierende Baumaßnahmen bremsten die Züge aus. Hinzu kamen zu Jahresmitte 2017 Flüchtlingskontrollen auf der Verbindung Italien–Österreich–Deutschland, die die Züge erheblich aus dem Takt des Fahrplans brachten.
Auch neue Züge und Kapazitätserweiterungen konnten demnach durch die negativen externen Faktoren nicht wie geplant zum Einsatz kommen.
„Trotz dieser Umstände“ sei im Italienverkehr via Brenner noch ein Aufkommenszuwachs von 1,5 Prozent auf 229.105 Sendungen erzielt worden. Dabei hätte es anders kommen können: Blockabfertigung in Tirol, Brennermaut, Fahrermangel im Lkw-Gewerbe – laut Kombiverkehr-Geschäftsführer Robert Breuhahn hätten diese Faktoren eigentlich zu einem Boom des Kombinierten Verkehrs über den Brenner sorgen müssen.
Weniger schwarz-weiß sieht es in den anderen Regionen aus: Die auf den Korridoren zwischen Deutschland, Frankreich, Spanien, Belgien und den Niederlanden transportierten Mengen gingen nur minimal um 0,6 Prozent auf 126.350 Sendungen zurück – Spanien/Portugal sorgten mit einem Plus von 7,7 Prozent und insgesamt 52.961 Sendungen für Auftrieb.
Türkei-Verkehre im Aufwind
Durchwachsen sehen die Ergebnisse in Richtung Ost- und Südosteuropa aus, das Aufkommen reduzierte sich um 15,3 Prozent. Allerdings verzeichnete Kombiverkehr bei den Verkehren mit der Türkei als auch mit Slowenien ordentliche Zuwächse von 28,6 beziehungsweise 12,1 Prozent.
Insgesamt erwirtschaftete Kombiverkehr mit 447 Millionen Euro im vergangenen Jahr einen Umsatz, der fast auf Vorjahresniveau blieb.