Kompaktparken auf dem Autohof

16. Mai 2019
Immer mehr Lkw sind auf den Autobahnen unterwegs. Allerdings wächst das Angebot an Parkplätzen deutlich schwächer. Elektronisch unterstütztes Kompaktparken soll helfen.
Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat einen Algorithmus untersucht, der es ermöglichen soll, vorhandene Parkplätze wesentlich besser zu nutzen. Beim telematisch gesteuerten Kompaktparken parken laut BASt mehrere Lkw ohne Mittelfahrgasse unmittelbar hinter- und nebeneinander. Statt zwei Lastzügen parken also pro Gasse dank des Systems drei Lkw. Dynamische Anzeigen über den Parkreihen sollen den Fahrern verschiedene Abfahrtszeiten anzeigen. Auf diese Weise soll vermieden werden, dass vor allem der mittlere Fahrer behindert wird.
Zunächst habe man in einer Simulationsumgebung des Fraunhofer Instituts IML verifiziert, wie leistungsfähig der Algorithmus arbeitet. Nach der Simulation haben die Projektpartner das System im echten Leben untersucht. Dazu habe man die Rastanlage Jura West an der Autobahn A3 mit Pilotanlagen für das Kompaktparken ausgestattet. Auf diese Weise ist die Anzahl der Parkplätze während des Testzeitraums über 48 Stunden von 66 auf 105 Parkplätze bei drei Lkw pro Reihe gewachsen. Das IML hat während dieser zwei Tage das Verhalten der Lkw-Fahrer, die Belegungsdaten der Parkplätze und das technische Zusammenspiel der Systemkomponenten geprüft. Dabei war demnach auch maßgeblich, ob die Lkw zeitlich sortiert hintereinander parken und ob es Möglichkeiten gibt, blockierte Lkw konfliktfrei ausfahren zu lassen.
Unter der Woche betrug die Auslastung demnach durchschnittlich 93 Prozent. Am Wochenende sank die Auslastung auf 52 Prozent, sodass dann nicht einmal die ursprünglichen 66 Parkplätze voll belegt waren. In den 675 real überprüften Parkvorgängen haben immerhin 90 Prozent zeitlich sortiert hintereinander geparkt. Nur bei zehn Prozent bestand also die Gefahr, dass ein Lkw-Fahrer blockiert wird. In den meisten Fällen konnten die blockierten Kollegen ihren Parkplatz aber laut BASt über die freie Nachbarreihe verlassen.