Kreuzfahrtschiffe im Visier: Hohe Feinstaub-Werte gemessen
Kreuzfahrtschiffe können an einem einzigen Tag so viel Feinstaub verursachen wie eine Million Pkw.
Kreuzfahrtschiffe können an einem einzigen Tag so viel Feinstaub verursachen wie eine Million Pkw, berichtet das Internetportal Euractiv unter Berufung auf den britischen Fernsehsender Channel 4. Dabei kann die Luft an Deck so schlecht sein wie in den weltweit am meisten verschmutzten Megastädten Schanghai oder Delhi. Ein Investigativ-Team des Nachrichtenmagazins „Dispatches“ hatte die schockierenden Werte auf dem Kreuzfahrtschiff „MS Oceana" der Reederei P+O aufgedeckt.
Auf dem 250 Meter langen Schiff finden mehr als 2.000 Passagiere Platz, die auf dem Oberdeck mit einer Belastung von 85.000 feinster Partikel pro Kubikzentimeter Luft rechnen müssen, so Channel 4. In direkter Nähe zu den Schornsteinen seien 226.000 Partikel gemessen worden. Mit den gleichen Methoden wurde Londons viel befahrener Piccadilly Circus untersucht. Hier lag das Ergebnis bei bei 38.400 Feinstpartikeln pro Kubikzentimeter Luft.
25, 3 Millionen Passagiere - Abgasreinigungssystem geplant
Selbst wenn man der Luft an Bord nur kurzzeitig ausgesetzt sei, könnten sich Atemwegserkrankungen verschlimmern, sagte ein Arzt. Der Weltverband der Kreuzfahrtindustrie, Cruise Lines International Association (CLIA), geht davon aus, dass dieses Jahr etwa 25,3 Millionen Passagiere eine Kreuzfahrt machen werden. Vor zehn Jahren lag diese Zahl bei 15,8 Millionen Menschen.
Kreuzfahrtschiffe fahren für gewöhnlich mit Schweröl, das einen hohen Schwefelgehalt hat, aber billiger ist als andere Treibstoffe. In einer Stellungnahme wies die Reederei darauf hin, dass der Treibstoffverbrauch seit 2005 um 28 Prozent gesenkt wurde. Außerdem habe man die CO2-Emissionen allein im Jahr 2014 um 20 Prozent reduziert. Die „Oceana“ werde in Kürze mit Abgasreinigungssystemen ausgestattet.
Die Schifffahrt verursacht insgesamt zwei bis drei Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen. Würde man sie mit einem Staat vergleichen, stünde sie laut Euractiv damit an siebter Stelle.