Kühne + Nagel: Corona verändert Wirtschaft

15. Apr. 2020
Die Corona-Krise führt laut Kühne + Nagel zu Veränderungen in der Wirtschaft und bei den Lieferketten. Der Mehrheitseigentümer des Milliardenkonzerns Kühne + Nagel, Klaus-Michael Kühne, erwartet nach Corona eine Globalisierung auf niedrigerem Niveau. „Schon aus Sorge, Dinge nicht vorrätig zu haben, wenn die nächste Krise droht, werden jedenfalls viele Firmen zumindest Teile ihrer Produktion zurück ins eigene Land holen“, sagte er dem Handelsblatt.
Rückwärtsbewegung absehbar
Es gebe sicherlich eine Rückwärtsbewegung, so der 82-jährige Unternehmer. „Doch können Krisen auch neue Chancen bieten.“ Sein Konzern, der im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 21,1 Milliarden Schweizer Franken machte, hatte kürzlich die Aussetzung der eigentlich geplanten Dividende bekanntgegeben, in Deutschland läuft Kurzarbeit.
Volumen gehen zurück
Bei Kühne + Nagel sei das Volumen erwartungsgemäß zurückgegangen, erläuterte Kühne. Auch in China rechnet er zunächst mit einem Handelsvolumen auf einem niedrigeren Level. Die Branche müsse sich insgesamt auf Rückgänge einstellen. „Für uns alle gilt: Je länger die Krise dauert, umso gefährlicher wird es“, betonte er. Aber selbst in Europa gebe es Länder, die den Höhepunkt der Pandemie noch längst nicht erreicht hätten. Es werde noch sehr lange dauern, „bis wir wieder festen Grund unter den Füßen spüren“.
Konzentration auf Notwendiges
Auch in den Industriestaaten werde der Konsum künftig noch stärker auf wirklich notwendige Produkte und Waren ausgerichtet, prognostizierte Kühne. „Ich denke, dass die jetzige Krise zu einer Verringerung des allgemeinen Lebensstandards und Wohlstands führen wird.“ Es gelte aufzupassen, dass viele Länder der Dritten Welt dadurch nicht wieder in völlige Armut zurückkatapultiert würden.