Kühne + Nagel: Bestmarke bei der Kontraktlogistik

04. März 2025 Newsletter
Der Schweizer Logistikdienstleister Kühne + Nagel zieht Bilanz für das Geschäftsjahr 2024 – mit durchaus erfreulichen Zahlen. Nach eigenen Angaben hat der Konzern im Jahr 2024 einen Nettoumsatz von 24,8 Milliarden Schweizer Franken, umgerechnet 26,4 Milliarden Euro, erwirtschaftet – vier Prozent mehr als im Jahr 2023. Der EBIT lag demnach bei 1,7 Milliarden Schweizer Franken (1,8 Milliarden Euro), der Reingewinn bei 1,2 Milliarden Schweizer Franken (1,3 Milliarden Euro).
„Die verschlankte Organisations- und Vertriebsstruktur von Kühne + Nagel hat im zweiten Halbjahr 2024 erste Erfolge gezeigt. Zudem haben wir mit Akquisitionen in Asien und Nordamerika neue Wachstumsmöglichkeiten erschlossen“, so Kühne + Nagel-CEO Stefan Paul.
Stark in der Kontraktlogistik
Das Unternehmen mit Sitz in Schindellegi (Schweiz) hat im Geschäftsbereich Kontraktlogistik nach eigenen Angaben eine neue Bestmarke erreicht. Der Nettoumsatz lag 2024 bei 4,7 Milliarden Schweizer Franken (5 Milliarden Euro), der EBIT bei 227 Millionen Schweizer Franken (242 Millionen Euro). Im Vorjahr lag der EBIT bei 200 Millionen Schweizer Franken (213 Millionen Euro).
Laut Markus Blanka-Graff, Chief Financial Officer (CFO) bei Kühne + Nagel, zeigt der Bereich Kontraktlogistik „nach vielen Jahren der Konsolidierung endlich ein stabiles Wachstum“ – so sein Fazit bei der virtuellen Jahrespressekonferenz von Kühne + Nagel.
Dazu beigetragen hat auch das im September 2024 in Mantua (Norditalien) eröffnete hochautomatisierte Distributionszentrum für den Sportartikelhersteller Adidas. In dem 130.000 Quadratmeter großen Distributionszentrum für Süd- und Osteuropa werden täglich bis zu einer halben Million Sendungen abgewickelt.
Der Landverkehr schwächelt
Anders als in der Kontraktlogistik sieht es bei den Landverkehren aus. Der Nettoumsatz betrug im vergangenen Jahr 3,5 Milliarden Schweizer Franken (3,7 Milliarden Euro). Der EBIT lag bei 98 Millionen Schweizer Franken (104 Millionen Euro). Zum Vergleich: 2023 lag der EBIT bei 133 Millionen Schweizer Franken (142 Millionen Euro). Die schwache konjunkturelle Entwicklung in Europa habe sich insbesondere auf das Stückgutgeschäft ausgewirkt. Das Volumen lag bei 24 Millionen Aufträgen. Vor allem das vierte Quartal verlief bei den Landverkehren laut Blanka-Graff schwierig. „Es war kein Aufschwung zu verzeichnen“, so der CFO.
Auf die alle vier Geschäftsbereiche gesehen verliefen das dritte und das vierte Quartal 2024 aber gut und deutlich über dem Vorjahr. „Wir haben uns innerhalb des Jahres verbessert“, sagte CEO Stefan Paul bei der Pressekonferenz. Das trifft vor allem auf die Bereiche Luft- und Seefracht zu. Sie hätten sich in der zweiten Jahreshälfte 2024 sehr verbessert.
Luft- und Seefracht legten in der zweiten Jahreshälfte zu
Der Nettoumsatz des Geschäftsbereichs Luftfracht betrug im vergangenen Geschäftsjahr 7,3 Milliarden Schweizer Franken (7,8 Milliarden Euro). Der EBIT belief sich auf 478 Millionen Schweizer Franken (509 Millionen Euro). Damit lag er allerdings unter dem EBIT von 2023 (555 Millionen Schweizer Franken bzw. 591 Millionen Euro) – ein Minus von 14 Prozent. Zwischen Januar und Dezember 2024 wurden insgesamt 2,1 Millionen Tonnen Luftfracht abgewickelt, 6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Der Nettoumsatz des Geschäftsbereichs Seefracht lag im Geschäftsjahr 2024 bei 9,3 Milliarden Schweizer Franken (9,9 Milliarden Euro) und der EBIT bei 851 Millionen Schweizer Franken (907 Millionen Euro). Das Containervolumen belief sich Ende Dezember 2024 auf 4,3 Millionen Standardcontainer (TEU).
Kühne + Nagel stärkte seine Präsenz in den Vereinigten Staaten durch den im November 2024 angekündigten Erwerb von 51 Prozent an IMC Logistics aus Collierville, Tennessee. IMC bewegt demnach jährlich etwa 2,2 Millionen TEU.
Bedarf an Zolldienstleistungen steigt
Zum aktuellen weltpolitischen Geschehen sagte Paul: „Es gibt keinen Tag ohne Überraschungen in den letzten Wochen.“ Den von US-Präsident Donald Trump erwirkten Zollerhöhungen sieht er relativ gelassen entgegen. Im Gegenteil: Die daraus resultierende Komplexität helfe dem Geschäft. „Fracht findet ihren Weg, auch wenn die Zölle in einzelnen Märkten höher sind“, sagte Paul. Es treffe aber den Endverbraucher, der im Supermarkt mit höheren Preisen konfrontiert werde.
Von den Entwicklungen profitieren würden Angebote zur Zollabwicklung und -dienstleistung. Paul sieht einen hohen Bedarf an derartigen Angeboten. Kühne + Nagel hat daher 2024 den kanadischen Zolldienstleister Farrow gekauft.