Kühne + Nagel warnt vor Preisdumping
Der Logistikdienstleister Kühne + Nagel setzt in der Corona-Krise auf einen fairen Umgang mit seinen mittelständischen Transport- und Logistikpartnern. „Unser Kurs ist klar: Wir werden in den Landverkehren weder das Zahlungsziel hochsetzen noch pauschale Abschläge fordern“, betont Kühne + Nagel-Landverkehrsvorstand Stefan Paul im Gespräch mit der Fachzeitschrift trans aktuell.
Um den Frachtführern in der angespannten Lage unter die Arme zu greifen, versuche das jeweilige Carrier-Management in den Landesgesellschaften, mehr Volumen auf mittelständische Frachtführer zu allokieren. „Keinesfalls wollen wir unsere mittelständischen Partner, die zwischen 50 und 150 Fahrzeugen einsetzen, verlieren“, sagt Paul.
Er sieht die Logistikkonzerne nicht als Gewinner des äußerst niedrigen Frachtniveaus im Landverkehr an. „Dieses Preisgefüge ist kontraproduktiv und suggeriert: Es gibt Kapazitäten im Überfluss“, warnt er. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis sich die Fahrerknappheit weiter zuspitze und die Versorgungssicherheit auf dem Spiel stehe. „Als Logistikunternehmen haben wir eine Verantwortung und müssen darüber unseren Einfluss geltend machen“, sagt er. „Zu jedem Preis Volumina generieren zu wollen, macht keinen Sinn. Hingegen macht es Sinn, die Kosten jederzeit im Griff zu haben, gerade in der aktuellen Lage.“
Paul: Wir werden das Thema nicht treiben
Dass Konzerne Transporte ab 50 Cent pro Lastkilometer ausschreiben – Amazon liegt nach Informationen von trans aktuell noch darunter –, beunruhigt Kühne + Nagel-Manager Paul. „Das muss der Branche Sorgen machen“, sagt er. „Dumping hilft keinem Marktteilnehmer.“ Jedes Unternehmen habe durch Fahrer, Fahrzeuge und Maut seine Gestehungskosten. „Ich kann jedem nur raten, sich nicht an dem Thema zu beteiligen – egal auf welcher Seite“, erklärt Stefan Paul und kündigt an: „Ich werde mit meinem Führungsteam darauf einwirken, das Thema nicht zu treiben.“