Lang-Lkw: Finale Phase der wissenschaftlichen Begleitung beginnt
Beim bundesweiten Feldversuch mit Lang-Lkw beginnt die finale Phase der wissenschaftlichen Begleitung. Von dieser dritten Stufe erhofft sich die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) Antworten auf konkrete Fragen, die in den ersten zwei Projektphasen seit Beginn des Feldversuchs im Januar 2012 aufgeworfen wurden.
Beispielsweise geht es um geeignete Parkmöglichkeiten für die bis zu 25 Meter langen Fahrzeuge. "Das Problem ist erkannt, nun geht es um Lösungsansätze", sagte der Leiter des Projekts bei der BASt, Dr. Marco Irzik, am Rande einer Konferenz zu den Zwischenergebnissen des Feldversuchs im Gespräch mit der Fachzeitschrift trans aktuell. In dem Zusammenhang solle geklärt werden, ob sich zum Beispiel die Flächen für Großraum- und Schwertransporte auf den Autobahn-Rasthöfen auch für Lang-Lkw nutzen lassen.
Ebenso erhofft sich Irzik neue Erkenntnisse zu den Überholvorgängen von Lang-Lkw auf Landstraßen. Die bsherige Begleitforschung habe hier nur eingeschränkte Antworten geliefert. Das liegt daran, dass die ersten Teilnehmer des Feldversuchs ihre Langfahrzeuge überwiegend auf gut ausgebauten Bundesstraßen oder Autobahnen einsetzen.
Ebenso noch zu erforschen sind nach Auffassung der Behörde die Auswirkungen von weniger Achsen auf das Handling, die Belastung der Infrastruktur sowie den Verbrauch. Die Elflein Spedition aus Bamberg zum Beispiel ist anfäglich mit acht-achsigen Lang-Lkw in den Versuch gestartet, die neueren Fahrzeuge verfügen jedoch nur noch über sechs Achsen, was laut dem Unternehmen positive Effekte auf den Verbrauch bringt.
Die entsprechenden Forschungsaufträge - es werden wahrscheinlich ein halbes Dutzend sein - sollen nach Angaben der BASt in Kürze ausgeschrieben werden. Ende Dezember 2016 läuft der auf fünf Jahre ausgelegte Feldversuch mit Lang-Lkw aus. Aktuell beteiligen sich daran 42 Unternehmen mit 112 Einheiten.
BASt-Präsident Stefan Strick sieht "positive Zeichen, dass wir in den nächsten Monaten noch mehr Lang-Lkw auf der Straße sehen werden", wie er zur Eröffnung der Konferenz in Bergisch Gladbach sagte. Diese Erwartung hegt er nicht zuletzt vor dem Votum des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW), sich mit einem verlängerten Sattelzug an dem Projekt zu beteiligen.
Auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) erklärte in einer Mitteilung, er begrüße, dass sich das Bundesland für den Feldversuch öffne. Zugleich bekräftigte der Politiker seine Ankündigung im kürzlich gegebenen Interview mit trans aktuell, dass er sich für die Einrichtung eines Regelbetriebs für Lang-Lkw auf zentralen Achsen in Punkt-zu-Punkt-Verkehren einsetzen wolle, sollten die weiteren Erkenntnisse in der wissenschaftlichen Begleitung positiv ausfallen.