Studie: Kaum Klimaschutz durch Lang-Lkw

23. Aug. 2017
Lang-Lkw tragen laut einer von Daimler und dem Land Baden-Württemberg in Auftrag gegebenen Studie offenbar kaum zum Klimaschutz bei. Die Einsparungen beim Verkehrsaufkommen und den Emissionen seien nur gering, heißt es in einer Präsentation zu dem bislang unveröffentlichten Papier, aus dem die „Stuttgarter Zeitung“ zitiert.
Die Landesregierung und Daimler hatten die Studie im Frühjahr 2015 beschlossen. Fünf Experten der Prognos AG (Düsseldorf) und der Thinkstep AG (Leinfelden-Echterdingen) seien nun zu dem Ergebnis gekommen, dass die 25-Meter-Laster im Jahr 2030 lediglich 165. 000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) einsparen werden, berichtet die Zeitung. Verglichen mit den prognostizierten 144 Millionen Tonnen CO2, die der Straßenverkehr 2030 an Emissionen ausstoßen werde, seien die Einspareffekte durch Lang-Lkw „klein“.
Eine Endfassung der Untersuchung soll laut Zeitungsbericht bis Ende August vorliegen, beide Projektpartner hätten dabei „hohen Wert auf Transparenz, Neutralität und Objektivität" gelegt, wird ein Daimler-Sprecher zitiert. Dekra ist als externer Prüfer eingesetzt worden, zudem gebe es einen unabhängigen Beirat. Die Kosten für die Studie in Höhe von knapp 200.000 Euro teilen sich Daimler und die baden-württembergische Landesanstalt für Umwelt und Naturschutz.
Der Verband Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL), der auch im Beirat vertreten ist, hält die Interpretation des Papiers für verbesserungswürdig. Man könne Verkehre mit Lang-Lkw nicht zum Straßenverkehr insgesamt in Relation setzen, gab VSL-Geschäftsführer Andrea Marongiu zu bedenken. „Lang-Lkw erzielen tatsächlich gemessene Einsparungen von bis zu 20 Prozent, wenn sie Volumengütern auf Rundläufen transportieren“, erläuterte er. Grundsätzlich gehe es nicht darum, alle Lkw-Verkehre zu ersetzen. „Wir brauchen den Lang-Lkw dort, wo er Sinn macht, und das können am besten die Unternehmen entscheiden.“
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte 25,25 Meter lange Lkw zu Jahresbeginn per Verordnung unbefristet für den regulären Verkehr freigegeben. Der innerhalb der Bundesregierung umstrittenen Entscheidung war ein fünfjähriger Feldversuch vorausgegangen. In Baden-Württemberg hatte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) auf einer Umweltstudie bestanden, um zu überprüfen, ob Lang-Lkw tatsächlich 25 Prozent Treibstoffe und Emissionen sparen.