Lenk- und Ruhezeiten für Fernbusfahrer: Verstöße nehmen zu

10. März 2016
Wie aus einem Sonderbericht des Bundesamts für Güterverkehr (BAG) hervorgeht, schnitten Fernbusfahrer bei Kontrollen 2015 deutlich schlechter ab als noch 2014. Insgesamt hatte das BAG 2014 bei 14,75 Prozent von 278 kontrollierten Fernbussen Beanstandungen. Den Löwenanteil der kontrollierten Fahrzeuge – 254 – machen Fernbusse aus Deutschland aus. Davon haben laut BAG 60 Fahrer gegen die Richtlinien zu Lenk- und Ruhezeiten verstoßen. Aus der restlichen EU hat das BAG 2014 insgesamt 21 Fernbusse kontrolliert und sechs wegen der selben Verstöße beanstandet. Aus Drittstaaten wurden drei Fernbusse kontrolliert, aber keine Lenk- und Ruhezeitenverstöße gefunden. Die Verstoßquote von knapp 15 Prozent im Jahr 2014 wirkt indes gering im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015. Von bis dahin 245 kontrollierten Fernbussen waren insgesamt 26,94 Prozent mit Verstößen gegen die Lenkzeitparagraphen unterwegs. Betrachtet man nur die deutschen Fahrer (217), so die BAG-Statistik, wurden sogar 28,11 Prozent beanstandet. Die EU-Quote bewegt sich auf knapp 15 Prozent mit 27 kontrollierten und vier beanstandeten Fahrern. Aus Drittstaaten wurde nur ein Bus kontrolliert, dessen Besatzung jedoch Grund zur Beanstandung bot.
Insgesamt lässt sich also eine deutliche Tendenz zu mehr Verstößen im Bereich der Lenk- und Ruhezeiten feststellen. Auf dieser Basis hat die Fraktion der Grünen laut dem Portal RP Online eine parlamentarische Anfrage gestellt. „Der Preisdruck im Fernbusgeschäft wird immer wieder auf dem Rücken der Busfahrer ausgetragen“, zitiert das Portal Matthias Gastel, Verkehrsexperte der Grünen-Fraktion im Bundestag. „Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten sind kein Kavaliersdelikt.“ Dennoch, so Gastels Kritik, schaue Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt dabei nur zu. So müsse die Sicherheit der Fahrgäste an erster Stelle stehen und die Zahl der Kontrollen ausgeweitet werden. Verstöße sollten, so Gastel zu RP Online, konsequenter geahndet werden.