Lidl wird Reeder

05. Apr. 2022 Newsletter
Ukraine-Krieg, Corona-Pandemie und explodierende Frachtraten: Lidl hat es in dem von Niedrigpreisen geprägten Lebensmittelhandel aktuell nicht leicht. Verspätungen von Containerschiffen verschärfen die Situation weiterhin. Nun geht der zur Schwarz-Gruppe gehörende Discounter-Riese unter die Reeder – und das aus mehreren Gründen.
Lidl kauft Containerschiffe
Die Schwarz-Gruppe, der neben Lidl und Kaufland auch der Entsorger Pre Zero gehört, kauft gerade mehrere Containerschiffe. Diese schippern künftig unter der Marke „Tailwind Shipping Lines“ über die Weltmeere. Der entsprechenden Eintrag im europäischen Markenamt ist bereits vorhanden. Ganz überraschend kommt dieser Schritt allerdings nicht. Zuvor hatte der Konzern aus Neckarsulm versucht, sich an Reedereien zu beteiligen. Das hat offenkundig nicht geklappt, sodass Lidl „in Teilen eigene Kapazitäten in der Seefracht zum Einsatz bringen wird“, heißt es auf Anfrage von eurotransport.de. Der Mutterkonzern stützt so auch die eigenen Produktionsstätten schützen. Die fertigen die Produkte, sind dann aber oft wochenlang nicht lieferfähig, weil Transportkapazitäten fehlen.
Lieferketten und volle Regale sichern
Tatsächlich geht es Lidl aber um die „Sicherung unserer Lieferketten und der Warenverfügbarkeit in unseren Filialen“. Das Unternehmen betont dabei, dass man auch weiterhin "im großen Umfang auf die wertvolle und eingespielte Zusammenarbeit mit Partnern" setze. „In den letzten Jahren haben wir es mit unseren starken und langjährigen Seefracht-Partnern geschafft, die Supply Chain trotz der Zäsuren durch Covid-19 und Herausforderungen bei Seefrachtrouten und Häfen aufrecht zu erhalten. Das Ziel ist das gestiegene Volumen von unterschiedlichen Produktionsstätten langfristig in Teilen flexibler managen zu können“, erklärt Wolf Tiedemann, Vorstand der Lidl Stiftung, auf Anfrage des Fachportals eurotransport.de.