Liebherr auf der Bauma
Liebherr zeigt auf der Bauma einen neuen Bagger der 200-Tonnen-Klasse. Der Clou: Der R 9200 E arbeitet elektrisch. 6.000 Volt strömen durch die Aktuatoren, wenn das Ungetüm loslegt. 850 kW (1.139 PS) leistet die E-Maschine des 210 Tonnen schweren Baggers. Dieselqualm gibt es nicht. Zudem geht der Stromer deutlich leiser zu Werke als ein Verbrenner. Dank der längeren Lebensdauer des Motors verspricht Liebherr um bis zu 25 Prozent geringere Wartungskosten. Im Betrieb bietet der Elektroantrieb weitere Vorteile. So verliert ein Elektromotor auch in großer Höhe weniger Leistung als ein Diesel, dem die dünne Luft zu schaffen macht. Zudem läuft er bei tiefen Temperaturen besser an.
Bagger hängt an der Leine
Die Reichweite oder vielmehr Betriebsdauer des Geräts ist im Prinzip unbegrenzt. Das liegt aber nicht an irgendwelchen Wunderakkus. Vielmehr hängt der Bagger an der Steckdose. Damit beim Einschalten das Stromnetz der Mine nicht kapituliert, ist er laut Liebherr mit einem Autotransformator-Starter ausgerüstet. Der reduziert den Einschaltstrom, um das Netz zu entlasten. Für die nötige Leitung bietet Liebherr eine autonome Kabeltrommel an. Die schultert je nach Baggertyp 245 bis 300 Meter Kabel. In die Schaufel des Liebherr R 9200 E passen 12,5 Kubikmeter Material. Bei einer losen Dichte von 1,65 Tonnen pro Kubikmeter braucht der Bagger also nur drei Durchgänge, um einen 65 Tonnen Muldenkipper zu laden. Die Arbeitszyklen dauern laut Liebherr teilweise weniger als 20 Sekunden.
Dieselelektrische Dumper mit 100 Tonnen Nutzlast
Ähnlich beeindruckend wie der R 9200 E wirkt der Dumper T 236, der in diesem Jahr ebenfalls seine Bauma Premiere feiert. Der Muldenkipper ist mit einem dieselelektrischen Antrieb ausgestattet. Dadurch kann er steilere Rampen befahren als ein rein dieselbetriebener Kipper. Entsprechend weniger Abraum fällt für den Minenbetreiber an. Der T 236 nutzt das vertikal integrierte Litronic Plus Generation 2 AC-System als elektrischen Antrieb. Das leistet 895 kW (1.217 PS) und beschleunigt den Riesen auf immerhin 55 km/h. Dabei schultert das leer 80 Tonnen schwere Gefährt bis zu 100 Tonnen Nutzlast. Um ihn sicher einzufangen, ist der T 236 mit ölgekühlten Lamellenbremsen an allen Rädern ausgestattet.