Lieferketten erneut unter Druck

22. Sept. 2022 Newsletter / Transport & Verkehr
Die Lieferketten zwischen Asien und Europa sind erneut unter starkem Druck. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen werden gleich zwei britische Häfen bestreikt: Liverpool bis zum 3. Oktober, Felixstowe vom 27. September bis zum 3. Oktober. Außerdem sind in China in der „Goldenen Woche“ vom 1. bis 7. Oktober alle Fabriken geschlossen, was in den dortigen Häfen zu weniger Abfertigungen führt. Wegen eines Taifuns wurde zudem in zwei der größten Containerhäfen Asiens, Shanghai und Ningbo, die Arbeit Mitte September ausgesetzt.
Neuerliche Verspätungen von Schiffen
Die Unterbrechungen führen dazu, dass es in der Hochsaison vor Weihnachten auf den Routen von China nach Europa Verspätungen geben wird, so die Hamburger Internetplattform Container xChange. Frachtschiffe würden auf andere Häfen in Europa und im Vereinigten Königreich umgeleitet, was den Druck auf die Häfen in Bremerhaven, Hamburg, Rotterdam und andere wichtige Hafenknotenpunkte erhöhe, erläutert Christian Roeloffs, CEO von Container xChange. Containerreeder wie Maersk haben ihre Fahrpläne entsprechend angepasst, Schiffe werden beschleunigt oder verzögert, Anläufe fallen auch aus.
Leere Container stapeln sich in Europa
Mit leeren Containern überlastete Depots würden durch die Streiks noch ineffizienter, da während der Arbeitskämpfe der Betrieb eingestellt sei, sagte Roeloffs. Mit der verzögerten Rückführung der Boxen von Europa nach China verstärkten sich die Schwierigkeiten im Asien-Europa-Transport zu einer Zeit, in der die Route traditionell sehr stark ausgelastet sei. Aber nicht nur die Streiks, auch extreme Wetterbedingungen und die allgemeine Inflation bereiten der Branche Sorge.