150.000 Lkw sind vom Lkw-Kartell betroffen

17. Jan. 2019
Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik (BGL) und der Rechtsdienstleister Financialright führen gemeinsam nach eigenen Angaben die zwei größten Klagen gegen das Lkw-Kartell, eine dritte Klage ist in Vorbereitung. Es geht um Schadenersatz in Milliardenhöhe. Wie beide Klagepartner auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Frankfurt sagten, wurde erst Anfang Dezember die zweite „Mammutklage“ gegen das Lkw-Kartell eingereicht. Darin wurden die Forderungen von mehr als 3.800 Unternehmen mit mehr als 64.000 Lkw zusammengefasst. In der ersten Klage, die Ende 2017 vor dem Landgericht München eingereicht wurde, waren 85.000 Lkw enthalten. Dafür hatten die betroffenen Unternehmen ihre Forderungen an das Klagekonsortium beziehungsweise den Rechtsdienstleister Financialright abgetreten, der in dem Fall als Kläger gegen die Fahrzeughersteller auftritt.
Ansprüche von 150.000 Lkw gesammelt
„Insgesamt haben wir Ansprüche für fast 150.000 Lkw gesammelt“, sagt Prof. Dirk Engelhardt, Geschäftsführer des BGL. Darunter sind Fahrzeuge von BGL-Mitgliedern aber auch von Mitgliedern des Bundesverbands Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL), des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV) und des Bundesverbands Möbelspedition (AMÖ) sowie weiterer Unternehmen aus insgesamt 26 europäischen Ländern.
Mit diesem großen Datenpool hatte es der von den beiden Prozesspartnern bestellte Gutachter leichter, weil er damit einen aussagekräftigen Datenpool für seine Arbeit zur Verfügung hatte, berichtete Dr. Alex Petrasincu von der Kanzlei Hausfeld Rechtsanwälte, der die Klage begleitet „Je mehr Daten, desto belastbarer ist das Gutachten.“
Laut Petrsasincu kam der Gutachter zu einer Schadensforderung von mindestens 6.500 Euro je Lkw. Allein bei der zweiten Klage beläuft sich die Forderung demnach auf mindestens 417 Millionen Euro. Im Lauf des Jahres soll zudem eine dritte Klage für den Nachkartell-Zeitraum von 2011 bis 2016 eingereicht werden. Damit seinen in Summe 20 Jahre von den Preisabsprachen des Lkw-Kartell betroffen, erläuterte Petrsasincu.