Logistik: 3G-Regelung am Arbeitsplatz

25. Nov. 2021 Newsletter / Transport & Verkehr
Spediteure in Baden-Württemberg appellieren an Industrie und Handel, die Versorgungsketten durch die 3G-Regel am Arbeitsplatz nicht zu gefährden. Zudem geht es darum, dass Fahrer Impfmöglichkeiten finden können.
Der Speditionsverband (VSL/AVSL) Baden-Württemberg fordert zu einem überlegten Handeln auf. „Wir appellieren an alle Beteiligten entlang der Logistikkette, Hygienekonzepte so zu gestalten, dass es nicht zu Versorgungsengpässen kommt“, so VSL-Präsident Karlhubert Dischinger.
Versorgungskette gefährdet
Demnach begrüßen die Logistiker in Baden-Württemberg die Regelung zur Eindämmung der Pandemie, gleichzeitig sehen sie aber laut dem Verband das Risiko, dass Versorgungsketten gestört werden, wenn Lkw-Fahrer, die unterwegs keine Testmöglichkeit finden, an den Toren ihrer Kunden abgewiesen werden.
Wenig Zeit für Umsetzung
Die Politik habe laut Dischinger den Unternehmen „unter dem Druck der aktuellen Pandemieentwicklung ein enges Zeitfenster für die Umsetzung der neuen Regelungen gegeben“. Nun liege es an der Wirtschaft, vernünftige Lösungen zu finden, so der Verband, der in einer Mitteilung auf bereits bestehende Praxislösungen verweist. So dürfen Lkw-Fahrer in Österreich und Italien auf das Gelände, wenn sie sich nicht von ihren Fahrzeugen entfernen. Zudem könnte den Fahrern im Fernverkehr eine Möglichkeit zur Testung vor Ort ermöglicht werden.
Eine Anfrage einer Fernfahrerin beim Fachportal eurotransport.de zeigt, dass es mitunter schwer sein kann, einen passenden Termin für eine Corona-Schutzimpfung zu bekommen – die Auswärtstätigkeit, Lenk- und Ruhezeiten und auch das Thema Parken mit dem Lkw machen das mitunter nicht einfacher.
Impftermine dezentral organisiert
Auf Anfrage schreibt etwa das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in NRW, dass die Impfangebote dezentral organisiert werden, die Fahrer in NRW also auf den verschiedenen Webseiten der Kreise und kreisfreien Städte nach Terminen suchen müssen. Eine Übersichtskarte mit aktuellen Angeboten in NRW gibt es hier . Die Angebote finden zu verschiedenen Uhrzeiten und an allen Wochentagen statt.
Impfung durch Betriebsarzt möglich
Bestehe ein besonderer Bedarf, der zentriert gedeckt werden kann – also beispielsweise in einem oder mehreren Unternehmen an einem Standort –, empfiehlt das Ministerium die Kontaktaufnahme zu den Betriebsmedizinern, die das oder die Unternehmen betreuen, außerdem die Kontaktaufnahme zur KoCI (Koordinierende COVID-Impfeinheit) in den einzelnen Kommunen. Spezielle Angebot für Lkw-Fahrer, etwa auf Autobahn-Raststätten, sind laut dem Ministerium wegen der flexiblen, teilweise nur stündlichen Angebote und den Sicherheitsvorkehrungen nicht angedacht.
Sonderaktionen einzelner Impfzentren
Auch das Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) organisiert keine Sonderimpfaktionen speziell für Lkw-Fahrer. Anders sehe es bei Sonderaktionen von Impfzentren aus, Informationen dazu müssten aber per Internet erfragt werden. Auch die bayerische Behörde empfiehlt den Transport- und Logistikunternehmen, betriebsinterne Sonderimpfaktionen mit dem jeweiligen Betriebsarzt zu organisieren.
Impfung wenn möglich durch Hausarzt
„Im Hinblick auf die pandemische Lage möchten wir zudem bitten, noch einmal zu überprüfen, ob nicht auch die Möglichkeit, einen Termin beim Hausarzt wahrzunehmen, realisiert werden kann“, so der Appell des Staatsministeriums an die Fahrer und deren Arbeitgeber, denn „auch bei akuter Krankheit muss es möglich sein, dass ein Lkw-Fahrer einen Arzt aufsucht.“ In Hinblick auf die möglichen Folgen einer Infizierung mit Covid-19 sollte es demnach auch gewährleistet sein, dass ein Hausarzt für eine Impfung aufgesucht werden kann.
Impfangebote beim DRK
Test- und Impfangebote gibt es auch vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), das nach eigenen Angaben sein Impfangebot derzeit auch wieder ausweitet. Da aber das Angebot der Test- und Impfaktivitäten von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich sei, gebe es keine bundesweite Übersicht. Das DRK bietet jedoch Aufklärung und weiterführende Informationen zur Corona-Impfung hier an . Auf dieser Webseite gibt das DRK zudem Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Corona-Impfung in Deutschland.
Impfangebot entlang der Fahrtroute suchen
Das DRK empfiehlt Fernfahrern zudem, Webseiten und Links zu suchen, die Auskunft über die jeweiligen Impfangebote pro Bundesland geben. Über eine Kartenfunktion wie hier für Baden-Württemberg könnten die Fahrer dann die Impfangebote entlang der Fahrtroute einsehen.
Anspruch auf Schutzimpfung
Haben alle Fahrer Anspruch auf eine Corona-Schutzimpfung? Laut Bundesgesundheitsministerium trifft dies auf zwei Gruppen zu: Wer in Deutschland gesetzlich oder privat krankenversichert ist oder wer einen Wohnsitz oder regelmäßigen Aufenthaltsort in Deutschland hat.