Logistik 4.0: Vernetzung von Geräten und Maschinen

04. Sept. 2017
Die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS hat sich im Rahmen ihrer Studie „Transportlogistik 4.0“ mit den wichtigsten Technologien und Anwendungen rund um die Digitalisierung im Transportwesen befasst. Die Studie betrachtet die übergreifenden Prozesse im Landverkehr und die damit verbundenen Unternehmensnetzwerk-Strukturen, legt die Bedeutung der Transportlogistik 4.0 für Lkw und Ladungsträger der Unternehmen sowie deren interne Prozesse dar und gibt Prognosen bezüglich der weiteren Entwicklung des Themas ab. Eine Erkenntnis lässt sich schon jetzt ziehen: Die Umsetzung erfolgt in Wellen.
Der Begriff „Transportlogistik 4.0“ steht für die zunehmende Vernetzung von Geräten und Maschinen vom Lieferanten bis zum Kunden, die in der Transport- und Logistikbranche unter anderem dafür sorgen sollen, Transporte schneller und effizienter zu koordinieren und damit zur Produktivitäts- und Qualitätssteigerung beizutragen. Mit dem Thema befassen sich sowohl Entscheider aus einer strategischen Perspektive wie auch Mitarbeiter aus operativen, mit der Transportlogistik zusammenhängenden Bereichen. Laut der Studie sehen die Unternehmen als größte Herausforderung fehlende Standards, die Abhängigkeit von IT-Systemen und -Dienstleistern und die Problematik des Datenschutzes. Trotzdem überwiegen aber die positiven Erwartungen in Zusammenhang mit der Transportlogistik der Zukunft. So werden die Möglichkeiten zu Prozessverbesserungen, optimierter Steuerung und transparenter Kommunikation deutlich als positive Aspekte erkannt.
Die Verbreitungsgeschwindigkeit der Technologien und Konzepte unterscheiden sich deutlich. So können Barcodes in Verbindung mit mobiler Datenerfassung und GPS-Lokalisierung als Grundstock der Entwicklung angesehen werden. Der Barcode wird aber nur noch wenige Jahre das Mittel der Wahl zur Identifikation von Waren bleiben. In den Vordergrund rücken dagegen verstärkt die Verbreitung von professionellen Apps, Cloud Computing mit Big-Data-Anwendungen sowie Predictive Analytics, eine Methode, bei der sich aus Daten der Vergangenheit Prognosen für die Zukunft ableiten lassen.
Realistisch ist nach Ansicht von Fraunhofer SCS eine hohe Verbreitung dieser Technologien und Konzepte in den nächsten etwa 5 bis 8 Jahren. Erst nach 2025 sollten Themen wie der Einsatz von Robotik und künstlicher Intelligenz oder auch von Bildsensorik, fahrerlosen Transportsystemen und Sprach- oder Gestensteuerung deutlich zunehmen. Die Entwicklungsgeschwindigkeiten einzelner Technologien können dabei über die Zeit stark variieren. Klar ist auch: Durch die Digitalisierung im Transportwesen müssen bestehende Versorgungsnetzwerke grundsätzlich überdacht werden.